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Gorillas-Disput nimmt neue Struktur an

Seit Monaten sind Gorillas Fahrer auf der Straße und demonstrieren für bessere Arbeitsbedingungen. Zudem nimmt die Diskussion um die Einrichtung eines Betriebsrates, der diese Optimierungen für die Mitarbeiter umsetzen soll, Fahrt auf. Gorillas scheint laut eigener Pressemitteilung auf die Wünsche der Fahrer einzugehen. Auf der anderen Seite scheint es, dass das Unternehmen vieles daran setzt, den Betriebsrat nicht zustanden kommen zu lassen.

Einsicht von Gorillas?

Immer wieder sind Gruppen von Fahrern in Berlin mit Bannern und Plakaten unterwegs und legen das normale Tagesgeschäft von Lebensmittel-Lieferungen in Minuten lahm (EZH berichtete). Die Fahrer fordern mehr Geld, geringeres Gewicht der Lieferungen und besseres Arbeitsmaterial. Die erste Reaktion der Unternehmensführung waren zahlreiche Entlassungen, was die Angelegenheit enorm befeuerte. Kürzlich aber schien Gorillas laut eigener Pressemitteilung „Gorillas verbessert sich weiter”, positiv auf die Forderungen zu reagieren. In dem „Aktionsplan” ist die Sprache von Boni für Mitarbeiter mit herausragenden Leistungen, vom Kauf neuer Lastenfahrräder und E-Bikes sowie der Testung von Taschenhalterungen und Schulungen per App. Allerdings zeichnet eine einstweilige Verfügung gegen die Betriebsratseinrichtung und der Plan einer kurzfristigen Umstrukturierung des Unternehmens ein anderes Bild.

Einstweilige Verfügung und Franchise

Gorillas hat die Installation eines Betriebsrates zu Ende November beantragt. Dagegen hat das Unternehmen kurzerhand eine einstweilige Verfügung eingereicht. Demnach seie auch eine Korrektur des Antrags aufgrund zahlreicher Formfehler nicht möglich. Also wäre eine einstweilige Verfügung das einzige Mittel. Laut Spiegel stehe der Gerichtstermin zur Rechtmäßigkeit der Verfügung für den 17. November an. Nun verkündet Gorillas eine Umstrukturierung des Unternehmens. Ab dem 16. November – einen Tag vor der gerichtlichen Entscheidung – sollen die einzelnen Lager eigenständiger agieren, indem sie von Franchisenehmern – sogenannten Warehouse-Managers – geführt werden. Sie sollen auch über Personalia entscheiden und flexibler agieren können. Der Gerichtstermin wird damit wohl außer Kraft gesetzt. Kritiker sehen darin nur einen weiteren Weg, den Betriebsrat zu umgehen. Ein Kurier-Vertreter sagte dem Spiegel, dies sei „Union Busting wie aus dem Drehbuch [–] eine systematische Vereinzelung der Mitarbeiter”, die demnach keine Chance mehr auf Organisation biete.