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Lieferdienst Gorillas entlässt streikende Mitarbeiter

Sie kämpfen für bessere Arbeitsbedingungen – und wurden dafür entlassen. Aufgrund laut nicht genehmigter Streiks hat das Start-ups Gorillas zahlreiche seiner Mitarbeiter in Berlin fristlos gekündigt. Gorillas ist ein Start-up, dass verspricht, bestellte Waren inerhalb von zehn Minuten auszuliefern.

Streikende erhalten fristlose Kündigung

Gemeinsam legten zahlreiche Kuriere des Lieferdienstes Gorillas ihre Arbeit nieder und gingen in Berlin auf die Straßen. Vor dem Unternehmensgebäude demonstrierten sie für bessere Arbeitsbedingungen. Laut der Kuriere seien die Lieferungen zu schwer, was Rückenschmerzen verursache. Auch das Arbeitsmaterial sei nicht ausreichend, dicke Kleidung im Winter fehle demnach. Zu guter Letzt waren die Mitarbeiter aufgrund der vielen Kündigungen ihrer im Vorfeld streikenden Kollegen aufgebracht. Verschiedene Medien berichten, dass die Unternehmensführung allen Kurieren gekündigt habe, die sich am Streiks beteiligten. Nach Stern-Angaben berichten die Demnonstranten von 50 Entlassungen. Die Berliner SPD-Bundestagsabgeordnete Cansel Kiziltepe nennt sogar 350 fristlose Kündigungen.

„Wilde Streiks”

Laut Gorillas seien die Kündigungen absolut gerechtfertigt. Zwar habe sich die Streikgruppe als „Gorillas Workers Collective” (GWC) gruppiert, da aber keine Gewerkschaft die Streiks ankündigte oder begleitete – auch wenn sie mittlerweile u. a. durch die Gewerkschaft für Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) unterstützt wird –, sind diese nicht zulässig. Sie werden als „wilde Streiks” bezeichnet, was eine fristlose Kündigung zur Folge haben kann. Streiks sind den Gewerkschaften vorenthalten.

Außerdem seien während der Streiks teilweise Lager und Büros blockiert worden. Dies widerum könnte neben der Kündigungen sogar weitere rechtliche Folgen haben. Eine Anzeige für Hausfriedensbruch oder Nötigung wäre ebenfalls rechtmäßig.

Entlassungen ein Schnitt ins eigene Fleisch?

Gorillas ist nicht der einzige Schnelllieferdienst und erst recht nicht der einzige Lieferdienst – speziell in der Metropole Berlin. Auch Flink, Lieferando, die Lebensmittelketten haben Kuriere auf den Straßen. Uber-Eats möchte expandieren. Der Markt ist hart umkämpft. Einzelhandelaktuell.de berichtete kürzlich. Ob die vielen Entlassung der Kuriere – beinahe alle Kuriere des Standorts – langfristig die richtige Entscheidung war, bleibt fraglich. Engpässe, die kurzfristig durch Zeitarbeiter kompensiert werden könnten, werden folglich durch das entstandene Image voraussichtlich zu verhaltenen Neueinstellungen führen.