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Erwischt? Fleischhersteller setzen wohl Separatorenfleisch ein

Bisher war die Feststellung des Einsatzes von Separatorenfleisch nicht so genau möglich. Wissenschaftler der Hochschule Bremerhaven um Prof. Dr. rer. nat. Stefan Wittke haben nun jedoch eine Methode entwickelt dieses minderwertige vom Knochen gepresste Fleisch in Wurstwaren nachzuweisen. Sehr zum Nachteil Wurstproduzenten. Das Team testete insgesamt 500 verschiedene Proben – und kam zu einem erschreckenden Ergebnis: zahlreiche namhafte Fleischhersteller setzen Separatorenfleisch ein.

Was ist drin in meiner Wurst?

Es ist gesetzlich geregelt, Zutaten eines Produkts auf der Verpackung zu kennzeichnen. Auch wenn Separatorenfleisch grundsätzlich als Ingredienz für Wurst nicht verboten ist, muss es doch explizit aufgeführt werden, wenn es sich nicht um Muskelfleisch handelt. Denn so lässt sich nachverfolgen, ob Hersteller hochwertiges Muskelfleisch durch eine günstige Fleischmasse ersetzen. Aber genau das haben zahlreiche Proben aus der Blindstudie in den Laboren der Hochschule Bremen nun zutage gebracht.

„Wir haben eine Methode entwickelt, mit der wir mittels Massenspektrometrie (LC-MS/MS) das für Bandscheibe und Knorpel typische Kollagen 2 alpha 1 in der Wurst nachweisen können. Dadurch lässt sich – mit hoher Wahrscheinlichkeit – darauf schließen, ob Separatorenfleisch in der Ware ist. In unseren Analysen konnten wir 41 unserer 42 Proben korrekt klassifizieren“, sagt der Leiter des Labors für marine Biotechnologie, der seit zwei Jahren an der Hochschule Bremerhaven in Kooperation mit der GfL Gesellschaft für Lebensmittel-Forschung mbH an diesem Thema forschte.

Was ist Separatorenfleisch

„Bei Separatorenfleisch handelt es sich um Fleischreste, die maschinell vom Knochen gelöst werden. Durch die Art der Herstellung lässt sich nicht verhindern, dass darin auch Bandscheiben- und Knorpelbestandteile enthalten sind. Genau diese Zusammensetzung hilft dabei, den Anteil an Separatorenfleisch nachzuweisen. Nur wenn der Anteil sehr gering ist, sei ein Nachweis erschwert“, schreibt die Hochschule in ihrer Pressemitteilung.

Namhafte Fleischhersteller setzen Separatorenfleisch ein

Der Spiegel und der Norddeutsche Rundfunk hatten ebenfalls Proben an das Labor gesendet. Die Ergebnisse sind alarmierend. Demnach scheinen Produkte der „Zur Mühle“-Gruppe, die zu Tönnies gehört, Separatorenfleisch einzusetzen. Damit reißen die schlechten Nachrichten rund um den fleischverarbeitenden Konzern aus Rheda-Wiedenbrück nicht ab Wiltmann aber auch Wiesenhof . Damit vergünstigen sie die Produktion massiv, kostet das Kilo dieses Pressfleisches nur Centbeträge. Eine entsprechende Kennzeichnung auf ihren Produkten fehlt allerdings.

Die Hersteller allerdings weisen auf Nachfrage der Medien alle Anschuldigungen zurück, verweisen auf eigene negative Tests und zweifeln die Prüfmethode der Hochschule Bremerhaven an. Andere Forscher allerdings sehen den Ansatz der Forscher aus Bremen als „zukunftsweisend“, so NDR. Verbraucherschützer äußern an gleicher Stelle: „Verbrauchertäuschung im großen Stil“ und „Betrug an den Verbraucherinnen und Verbrauchern.“