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Wie abhängig ist die Ernährungsindustrie von China?

Schon mit Beginn der Covid-Pandemie standen Verbraucher immer häufiger vor leeren Supermarktregalen. Auch mit Beginn des Angriffs Russlands auf die Ukraine zeigt sich im Supermarkt ein ähnliches Bild. Grund sind unter anderem die eng verwobenen globalen Lieferketten, die natürlich abhängig sind von internationalen Einflüssen. Und wie Deutschland von russischem Gas zumindest abhängig war, so weist Deutschland auch eine enge Verbindung zu China hinsichtlich der Lebensmittellieferungen auf. Die Unternehmensberatung PwC und die Bundesvereinigung der deutschen Ernährungsindustrie haben Lieferbeziehungen genauer betrachtet.

Besonders Fertiggerichte wären betroffen

Im vergangen Jahr hat Deutschland Lebensmittel, Futtermittel und Getränke mit einem Warenwert von 1,1 Milliarden Euro exportiert. Parallel wurden Güter der gleichen Art im Wert von 1,86 Milliarden Euro aus China importiert. Die gravierenden Zahlen aber sind, dass die Exporte um knapp 53 Prozent eingebrochen sind, wobei die Importe um knapp 28 Prozent anstiegen.

Käme es zu letztlich zu Lieferschwierigkeiten oder Unterbrechungen in der Lieferkette wäre Deutschland besonders im Bereich der verarbeiteten Lebensmittel stark betroffen. Denn rund 50 Prozent der Kategorien wie Tiefkühlkost und Konserven werden aus China bezogen. Als wäre das nicht genug, ist China zudem der größte Produzent der zum Beispiel für Konserven benötigten Metalle Aluminium, Zinn, Stahl und Magnesium. Erneut: Käme es zu Lieferproblemen, zahlte Deutschland bei den Fertiggerichten und konservierten Produkten entweder sehr teuer, müsste schnelle Alternativen finden oder mit nahezu leeren Regalen auskommen.

Politik handele widersprüchlich

Stefanie Sabet, Mitautorin der Analyse von PWC und BVE sgat: „Zurzeit sendet die deutsche Politik widersprüchliche Signale an die Einbindung der deutschen Wirtschaft in globale Lieferketten. Einerseits wird die Diversifizierung von Lieferketten gefordert, um die Krisenresilienz zu erhöhen und die Abhängigkeit von einzelnen Lieferanten und Ländern zu reduzieren. Andererseits führt der verschärfte Umgang mit Risiken, wie im Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz, zur Aufgabe von Lieferketten. Unsere Analyse zeigt, auf wie vielen Ebenen Störungen im Handel mit China die Lieferketten von Lebensmitteln beeinflussen könnten, daher appellieren wir auch an eine klare China-Strategie der Bundesregierung, denn China ist ein wichtiger, aber kein einfacher Handelspartner.“

Quelle: Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie e.V. (BVE)