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Werden Agrarprodukte zum Luxusgut?

Das statistische Bundesamt (Destatis) hat neue Zahlen der Erzeugerpreise für landwirtschaftliche Produkte veröffentlicht. Demnach waren die Erzeugnisse im Dezember 2021 um 1,3 Prozent höher als im November. Wesentlich gravierender ist der Unterschied zum Vorjahresdezember mit einer Erhöhung um 22,1 Prozent. Ganz besonders betroffen von den Preissteigerungen sind die pflanzliche Erzeugnisse. Sie lagen im Dezember 2021 um 28,8 % höher als im Dezember 2020. Die Preise für tierische Produkte sind ebenfalls gestiegen und lagen um 17,4 % höher als im Vorjahresmonat.

Der Preisanstieg bei den pflanzlichen Produkten ist unter anderem auf die seit Juli 2020 steigenden Getreidepreise zurückzuführen, die im Dezember 2021 um 40,6 % über dem Vorjahresniveau lagen. Ausschlaggebend bleibt die hohe Nachfrage aus dem In- und Ausland bei gleichzeitig geringen Erntemengen im Jahr 2021.

Kartoffeln und Raps teurer, Gemüse etwas günstiger

Auffällig ist der Preisanstieg beim Handelsgewächs Raps, der seit Dezember deutlich um 68,2 angestiegen ist. Der Aufwärtstrend liegt hier vor allem am weltweit sinkenden Angebot bei gleichzeitig hoher Nachfrage, beispielsweise für die Energiegewinnung. Auch Speisekartoffeln verteuerten sich um 60,2 Prozent. Hier sind die Gründe auf witterungsbedingt geringe Erntemengen und ein relativ niedriges Preisniveau im Dezember 2020 zurückzuführen. Damals gab es aufgrund von großen Erntemengen und fehlenden Absatzmöglichkeiten durch Corona in der Gastronomie einen Preisrückgang im Vorjahresvergleich von 50,8 Prozent

Gemüse war im Dezember 2021 dagegen um 3,3 Prozent billiger als im Dezember 2020. Preisrückgänge gab es unter anderem bei Salat mit -3,0 Prozent und bei Kohlgemüse mit -2,5 Prozent.

Auch die Russland-Ukraine Krise befeuerte die Preise. Dies könnte noch drastischer werden, gehören beide Schwarzmeerländer zu den größten Getreideexporteuren weltweit.

Preise für tierische Erzeugnisse steigen ebenfalls um rund 20 Prozent

Die Preise für tierische Erzeugnisse gingen im Vergleich zum Dezember 2020 um 17,4 Prozent und für Milch um 22,0 Prozent in die Höhe. Grund hierfür sind vor allem geringere Milchanlieferungen aufgrund eines geringen Rohmilchangebots. Bei Schlachtschweinen sind die Preise erstmals seit April 2020 gestiegen. Der Preisanstieg im Dezember 2021 ist durch eine etwas stärkere Nachfrage unter anderem durch die Gastronomie begründet. Im Dezember 2020 war die Nachfrage aufgrund coronabedingter Schließungen vergleichsweise gering.

Die Preise für Rinder haben sich im Dezember 2021 im Vergleich zum Vorjahresmonat um 27,7 Prozent erhöht. Damit setzte sich der schon in den vergangenen Monaten zu beobachtende Trend steigender Preise fort, allerdings in abgeschwächter Form. Bei Schafen und Ziegen wurden ebenfalls weiterhin steigende Preise beobachtet (+18,4 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat).

Preisanstieg landwirtschaftlicher Produkte 2021 um 8,8 Prozent gegenüber 2020

Im Jahresdurchschnitt 2021 sind die Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte insgesamt um 8,8 Prozent gegenüber 2020 gestiegen. Die pflanzlichen Erzeugnisse verteuerten sich um 18,3 Prozent. Preissteigerungen gab es jedoch auch bei Gemüse wie Salat (+24,4 Prozent) sowie bei Pflanzen und Blumen (+15 Prozent). Die Preise für tierische Erzeugnisse sind weniger stark gestiegen. Sie verteuerten sich im Jahresschnitt 2021 im Vergleich zu 2020 um 2,8 Prozent. Dies ist durch einen starken Rückgang der Preise für Schlachtschweine (-14,2 Prozent) bedingt. Preissteigerungen bei weiteren tierischen Produkten wie zum Beispiel bei Rindern (+16,7 Prozent) oder Milch (+10,1 Prozent) wirkten sich somit nur gedämpft aus.