Die Inflation ist noch immer hoch und sie steigt wieder. Das sind nicht nur schlechte Nachrichten für die Verbraucher, sondern auch für die Tafel. Der Verein und seine bundesweiten Ableger trifft die Teuerung aus mehreren Gründen mindestens ebenso hart.
Zunahme bedürftiger Gäste
Natürlich ändert sich das Aufkommen in den einzelnen Ausgabestellen der Tafel stetig. Man hat zwar seine Stammkunden aber immer kommen punktuell neue Gäste und andere kommen eben nicht mehr. Seit dem Beginn des Überfalls auf die Ukraine, mit dem Anstieg der Produktions- und Rohstoffkosten und vor allem der Inflation ist ein erheblicher Zuwachs zu verzeichnen – überall. Das heißt, dass Flüchtlinge zu den neuen Kunden zählen. Diejenigen, die ihren Gang zur Tafel vor zwei, drei Jahren noch gerade abwenden konnten und an dieser Einkommensschwelle standen, sind nun gezwungen, den Gang zu den Ausgabestellen anzutreten. Ein Teil der Mittelschicht verarmt. Die Lebensmittel sind Preistreiber der Inflation und ein Großteil der Grundnahrungsmitteln steigt preislich Höhen, die durch viele im Alltag nicht mehr zu stemmen sind.
Abnahme der Spenden
Die Corona-Pandemie hatte ein ganz neues Ausmaß der Spendenbereitschaft im Land gezeigt. Die Menschen hielten zusammen. Die Inflation aber führt vermehrt dazu, das die Leute auf ihren eigenen Geldbeutel achten müssen. Aus dem privaten Sektor ist zu vermuten, dass die Abgaben weiter abnehmen werden. Der Handel gibt zwar weiterhin Lebensmittel, die nicht in den Verkauf gehen können, an die Tafeln. Allerdings sind mittelfristig auch hier Einbußen wahrzunehmen. Neue Warenwirtschaftssysteme und gezieltere Bestellungen innerhalb der Unternehmen und ihres steigenden Nachhaltigkeitsgedanke führen zu weniger Ausschuss. Zudem machen Foodsharing-Unternehmen den Tafeln teilweise Konkurrenz.
Noch-Stagnation der Ehrenamtlichen
In dieser Krise bleibt das Kontingent ehrenamtlicher Helfer, auf die die Tafel weitgehend baut nahezu gleich. Höhere Nachfrage und weniger Angebot verteilen sich auf die gleichen Schultern. „Die Tafeln in Deutschland stoßen aktuell an ihre Grenzen: Viele Menschen wenden sich zum ersten Mal an eine der über 960 Tafeln und bitten um Hilfe, weil ihr Geld nicht mehr zum Leben reicht. Seit Beginn der Preissteigerungen und des Krieges in der Ukraine geraten immer mehr Menschen in Not: Mittlerweile kommen etwa zwei Millionen Menschen zu den Tafeln, so viele wie nie zu vor“, gibt die Tafel aktuell an.