Die Schwarz Gruppe belegt hinter „Walmart“, „Amazon“ und „Costco“ den vierten Rang der umsatzstärksten Einzelhändler der Welt. Und das Unternehmen aus Neckarsulm baut seinen Einfluss massiv aus – inmitten der größten Krise. Der deutsche Handelsgigant steht weiter voll auf Expansion. Damit baut er seine Eigenständigkeit in Zeiten von Lieferschwierigkeiten und Produktionsengpässen oder gar -stopps aus.
Aktuelle Investitionen in mehr Unabhängigkeit
Aktuell laufen bei der Schwarz Gruppe die beiden neuesten Coups. Auf der einen Seite beginnt das Unternehmen mit dem Bau einer eigenen Nussfabrik in Rheine. Diese schließt nahtlos an die bereits im März frisch eröffnete Kaffeerösterei „Bon Presso“ an. Ziel ist die Fertigstellung zu 2024 und jährliches Produktionsvolumen von rund 45.000 Tonnen.
Ebenfalls topaktuell: das Kartellamt klärt derzeit die Übernahme der „Erfurter Teigwaren GmbH“ durch die Schwarz Gruppe. Der Nudelhersteller soll mit einem Ausstoß von 100.000 Tonnen Nudeln im Jahr und 170 Mitarbeitern Deutschlands Spitzenreiter in diesem Bereich sein. Das Werk produziert vornehmlich Eigenmarken Nudeln – auch für Edeka und Aldi. Nun wird es für die beiden allgegenwärtigen Tochterfirmen der Schwarz Gruppe Kaufland und Lidl herstellen.
Allein in 2022 sind die Expansionsausmaße rekordverdächtig
Die Fertigstellung Kaffeerösterei und den Baubeginn einer Nussfabrik in Rheine sowie die Übernahme von Deutschlands größten Nudelhersteller sind nur ein Teil der Erweiterungen der Schwarz Gruppe. Chronologisch rückblickend zeigen sich die Ausmaße der Expansion noch wesentlich deutlicher.
Erst Anfang des Monats hat das Unternehmen eine Papierfabrik bei Karlsruhe gekauft. So können nun auch das Marketing im Printbereich im eigenen Haus vorgenommen werden. Das Papier für dieses Unterfangen generiert die eigene Tochterfirma im Abfallbereich „PreZero“, die durch Zukäufe in Portugal vor Ort bereits Marktführer ist und europaweit seine Position ausbaut.
Ebenfalls in diesem Jahr kaufte der Konzern drei Containerschiffe für Lidl. Damit der Konzern den schwerwiegenden globalen Lieferschwierigkeiten im März und April, als die chinesischen Großhäfen nahezu stilllagen, weitgehend entfliehen – ganz im Gegensatz zu der Konkurrenz.
Die Übernahme eines Eiswerks 2021 wirkt daneben schon wie ein kleines Licht. Zumal die Schwarz-Produktion auch vor den vielen aktuellen Investitionen mit rund 4.500 Mitarbeitern und der Herstellung von Schokolade und Backwaren schon ein global Player war.
Auch im IT-Bereich kein Stillstand
Der Konzern ist auch im Bereich der IT auf Weiterentwicklung bedacht. Noch im Juli dieses Jahres schreibt der Konzern in einer Pressemitteilung: „Ende letzten Jahres übernahm die Schwarz Gruppe den israelischen Cybersecurity-Spezialisten ‚XM Cyber‘. Jetzt bringt sie dessen Angebot großflächig nach Deutschland“. Damit ist ein großer Schritt in Richtung digitaler Sicherheit auf den Markt gebracht worden. Auch die Übernahme des einstigen Real-Onlineshops für Kaufland zählt zu den IT-Investitionen. Zuletzt hat sich die Schwarz Gruppe außerdem dem Event „Cyberwoman“ angeschlossen, dass mehr Frauen in IT-Berufe vermitteln soll.