Während vor einigen Jahren die Schraubverschlüsse einen Großteil der Korken verdrängten, stehen die Weine vor einer erneuten Revolution hinsichtlich ihrer Verpackung. Auf der ProWein wurden verschiedene neue Wege vorgestellt, Wein zu verpacken. Das könnte das Ende der guten Weinflasche sein. Als Alternativen sind „Bag-in-Box“, der Weinschlauch, PET-Flaschen, recycelbare Aluminium-Dosen oder sogar Weinflaschen aus Papier im Gespräch und sogar schon im Einsatz. Ein weiterer Weg ist die Abfüllung der edlen Tropfen in Mehrweg-Pfandflaschen – einheitlich für ganz Deutschland.
Die „Bag-in-Box“ nachhaltig, günstig, praktisch
Wie es auch in anderen Bereichen der Verpackungs-Innovationen ist, so unterliegen die Alternativen für den Wein ebenfalls ökologischen wie auch ökonomischen Gründen. Laut ProWein reduziere sich der CO2-Fußabdruck um 84 Prozent, würde man anstatt der gängigen Flasche auf die drei Liter „Bag-in-Box“-Lösung setzen. Ebenfalls ließe sich der Wein für den Kunden wesentlich günstiger anbieten, da die Produktion der Glasflasche besonders aktuell sehr teuer ist.
Die „Bag-in-Box“-Variante hat in Skandinavien bereits viele Befürworter und ist daher weit verbreitet. Auch einige deutsche Spitzenweingüter sowie einige Händler schließen sich dieser Möglichkeit an. Schließlich sei sie nicht nur umwelt- und preisfreundlich, sondern auch praktisch – beispielsweise für die Aufbewahrung im Kühlschrank.
Alu-Dosen, Edelstahl-Kegs, PET-Flaschen
Vor allem die USA setzt zudem auf eine weitere Alternative: die Abfüllung von Wein und weinähnlichen Getränken in recycelbaren Aluminiumdosen. Einen Ableger dieser Idee nutzen Bars und Restaurants in Europa, in dem sie den Wein aus Edelstahl-Kegs im offenen Ausschank anzubieten.
Miguel Torres hat vor kurzem seinen roten Rio Claro Organic Carmenère in der Packamama PET-Flasche beim staatlichen schwedischen Alkoholmonopolisten Systembolaget eingeführt. Dabei handelt es sich um eine flache Flasche, die zu 100 Prozent aus recyceltem PET besteht und für eine Wiederverwendung konzipiert ist.
Bundesweiter Start von 0,75-Liter-Wein-Mehrwegflaschen
Die neu gegründete Wein Mehrweg eG aus Württemberg, bestehend aus ausschließlich Württemberger Weingärtnergenossenschaften, unterbreitet einen großangelegten Vorschlag: Die Genossenschaft mit aktuell zwölf Mitgliedern stellte auf der ProWein das bundesweit erste 0,75-Liter-Mehrweg Pfandsystem für Wein vor. Diese Flasche kann bis zu 50 Mal befüllt werden – das spart Ressourcen, Energie und Abfall . In Baden Württemberg ist – ebenfalls bundesweit einmalig – bereits seit Jahrzehnten ein funktionierendes Mehrwegsystem für 1-Liter-Flaschen im Einsatz. Bioland Weingut Ansgar Galler aus der Pfalz füllt den Wein in die bewährte 0,5-Liter-Bier-Pfandflasche ein, die bereits Teil des deutschlandweiten Pfandsystems ist.
Quelle: ProWein
Aufmacherfoto: Messe Düsseldorf, Constanze Tillmann