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Projekt zeigt: kaum Lebensmittelverluste bei Tk-Produkten

Das Deutsche Tiefkühlinstitut e.V. (dti) und die fjol GmbH in Kooperation mit dem Zentrum für Nachhaltige Unternehmensführung der Universität Witten/Herdecke (ZNU) haben eine umfassende wissenschaftliche Methode zur Erfassung von Lebensmittelverlusten in der Lebensmittelindustrie erarbeitet. Im April 2021 haben sie gemeinsam mit engagierten Unternehmen  der Tiefkühlwirtschaft ein Pilotprojekt zur Erfassung von Lebensmittelverlusten gestartet. Erste Ergebnisse des Pilotprojektes zeigen, dass fertig produzierte tiefgekühlte Lebensmittel so gut wie nie weggeworfen werden.

Am Pilotprojekt haben Mitgliedsunternehmen des dti aus verschiedenen Bereichen der Tiefkühlbranche teilgenommen. Ihre deren Sortimente umfassen unter anderem Pizza, Burger, Kartoffelprodukte sowie Backwaren. In dem Projekt wurden die Unternehmen angeleitet, ihre Lebensmittelverluste systematisch und einheitlich zu erfassen, um so eine kongruente Datengrundlage zu generieren. Außerdem sollten sie in diesem Zuge weitere Optimierungs- und Einsparpotenziale im Betrieb identifizieren. Als methodische Grundlage haben fjol/ZNU in Kooperation mit dem dti und Fachexperten aus den Unternehmen der Tiefkühlwirtschaft ein Tool zur Erfassung und Analyse von Lebensmittelverlusten entwickelt. Es basiert unter anderem auf dem international anerkannten Food Loss and Waste Accounting and Reporting Standard (FLW-Standard).

Keine Verluste bei fertig produzierten Lebensmitteln

Erste positive Ergebnisse des Pilotprojekts zeigen, dass fertig produzierte Lebensmittel auf der Industriestufe so gut wie nie weggeworfen werden. Die Verluste an fertigen Erzeugnissen machen lediglich 0,1 Prozent des Lebensmitteleinsatzes aus. Konkret bedeutet das, dass praktisch alle Lebensmittel der teilnehmenden Unternehmen, die den gesamten Produktionsprozess komplett durchlaufen, in der Tiefkühltruhe des Supermarktes, in der Restaurantküche oder bei den Verbraucher ankommen.

Nicht alle Lebensmittelverluste lassen sich vollständig vermeiden

Der „Check Food Waste“ berücksichtigt sämtliche Rohstoffe oder Erzeugnisse, die sich zum menschlichen Verzehr eignen. Lebensmittelverluste entstehen sobald Lebensmittel diesem ursprünglichen Zweck nicht zugeführt werden. Per Definition gehören so beispielsweise auch Schälreste zu verzehrfähigen Lebensmitteln. Viele Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette versuchen auch diese wertvollen Rohstoffe der Nebenströme weiterzuverarbeiten. Das geschieht entweder durch Kooperationen mit anderen Abnehmern oder durch Produktinnovationen. So werden aus Apfelschalen Konfitüren produziert oder aus Gemüseschälresten Suppen gekocht. Trotz dieser gewünscht effizienten Nutzung kann im Hinblick auf die heutige Produktlandschaft und Konsumgegebenheiten nicht aus jeder Schale ein Produkt entstehen. Dennoch können diese Nebenprodukte ebenfalls im Sinne der Abfallvermeidung wirtschaftlich genutzt werden. Zum Beispiel können pflanzliche Schälabfälle als Tierfutter dienen.

Nicht vermeiden lassen sich die Verluste fertig produzierter Lebensmitteln, die im Zuge der Qualitäts- und Sicherheitskontrolle aussortiert werden. Zudem sind gesetzlich vorgeschriebene Rückstellproben aufgrund der Lebensmittelsicherheit, der Rückverfolgbarkeit und Verantwortung der Hersteller notwendig.

Tiefkühlbranche bestätigt ihre Vorreiterrolle

Mit dem Projekt der Initiatoren fjol/ZNU und dti und der teilnehmenden Unternehmen bringt zwei konkrete Vorteile. Erstens leistet es einen wichtigen Beitrag zum gesellschaftlichen Ziel der Verringerung der Lebensmittelverschwendung in Deutschland. Zweitens kommen die Teilnehmenden ihren Verpflichtungen aus der Grundsatzvereinbarung zur Reduktion von Lebensmittelverschwendung mit dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) nach. Diese hatte das dti 2020 stellvertretend für die Tiefkühlbranche unterschrieben. Nur wer misst, kann sich realistische Ziele setzen, kann Prozesse optimieren und Lebensmittelverluste noch weiter reduzieren. Der kann auch zur Lösung einer globalen Ernährungsfrage beitragen. In privaten Haushalten fallen mehr als die Hälfte der verschwendeten Lebensmittel in Deutschland an. Hier sind tiefgekühlte Lebensmittel durch ihre lange Haltbarkeit und gute Portionierbarkeit ein wichtiger Teil der Lösung im Kampf gegen die Lebensmittelverschwendung. Schließlich sind häufig Haltbarkeitsprobleme von frischen Lebensmitteln die Ursache für die Vernichtung. In der Außer-Haus-Verpflegung bieten tiefgekühlte Produkte den Gastronomen dieselben Vorteile.

Die finalen Ergebnisse der Pilotphase sollen zum Ende des Jahres ausgewertet sein. Das ZNU bietet das Erfassungstool seit dem 1. September 2021 in seinem Partnernetzwerk an. Es ist für interessierte Unternehmen aus allen Branchen des produzierenden Lebensmittelgewerbes. Für interessierte Unternehmen stellen dti und fjol/ZNU, im Rahmen der bundesweiten Aktionswoche des BMEL „Deutschland rettet Lebensmittel“, am 5. Oktober 2021 von 10.00 bis 11.30 Uhr in einem Online-Seminar das Erfassungstool vor. Die Anmeldung für das Online-Seminar ist hier über die Seite des dti möglich.

Quelle: Deutsches Tiefkühlinstitut