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Online-Probe mit dem Weingut Martin Müllen

Bereits gestern berichteten wir hier bei Einzelhandelaktuell darüber, dass immer mehr Winzer Online-Weinproben anbieten. Und das mit wachsendem Erfolg. Da lag es nahe, einmal selbst die „Probe aufs Exempel“ zu machen und ein Probenpaket zu bestellen. Meine Wahl fiel auf eine Online-Probe mit dem Weingut Martin Müllen aus Traben-Trarbach an der Mosel. Verfolgt in unserer österlichen Sonderserie heute und morgen, wie eine solche Probe abläuft und welchen Erkenntnisgewinn man aus ihr ziehen kann. Genusstechnisch und auch mit Blick auf Entwicklungen im Winzerbetrieb. Dabei wünsche ich viel Vergnügen und Inspiration, demnächst einmal selbst einer solche Probe zu zelebrieren.

Martin Müllen – ein Ikonoklast der deutschen Winzerszene

Treffender als Chris Hermann kann man den Winzer Martin Müllen kaum beschreiben. In Stuart Piggots Buch „Die großen Weißweine Deutschlands“ schreibt er: „Er ist wirklich ein Ikonoklast, er macht alles nach seinen eigenen Vorstellungen, egal was die Welt davon hält” Martin Müllen ist Retro-Winzer und Slow-Wine-Maker. Das hat aber nichts mit verstaubter Tradition zu tun, sondern mit Respekt gegenüber dem Boden und der Rebe.

Im Online-Chat der von mir besuchten Probe wird Müllen danach gefragt, welches das Grundkonzept des Weinguts sei. Spontan antwortet er: „Es geht immer nur um die Qualität.“ Traditionelles Handwerk steht dabei absolut im Vordergrund. „Wir versuchen das, was uns die Natur in die Traube gegeben hat, auf schonenste Art zu erhalten, sorgfältige Handarbeit, selektive Lese, bewusst schonendes Abpressen der Trauben mit uralten Korbkeltern, Ausbau in Eichenholzfässern, spontane Gärung – das ist unsere Berufung“, schreibt Müllen auf seiner Homepage, ergänzt aber im Online-Chat sinngemäß, dass das traditionelle Handwerk so lange seine Berechtigung besitzt, wie Qualität hervorgebracht wird. Wäre dieses nicht mehr der Fall, müssten dann neue Wege gegangen werden.

Probenmotto: „Trockene Weinstile, sind Prädikate noch sinnvoll?“

Die Online-Weinprobe stellte Martin Müllen unter das Motto „Trockene Weinstile, sind Prädikate noch sinnvoll?“ Hierzu muss man wissen, dass das deutsche Weingesetz regionale Regelungen bezüglich Oechslegrad und Alkoholgehalt vorsieht. Daraus resultieren Klassifikationen, deren höchste die Bezeichnung „Qualitätswein mit Prädikat“ ist. Um ein „Prädikat“ zu erlangen, müssen definierte Kriterien erfüllt werden. In Abgrenzung zu den Weinen mit Prädikaten stehen die Qualitätsweine bestimmter Anbaugebiete und die Deutschen Tafel- und Landweine. Für Interessierte finden sich weitere Informationen hier; für unsere Probe sind vor allem die Prädikate „Kabinett“ (Feine, leichte Weine mit wenig Alkohol) und „Spätlese“ (Reife und elegante Weine mit kräftiger Frucht, Ernte mindestens sieben Tage nach Beginn der allgemeinen Weinlese) von Relevanz.

Folgerichtig befinden sich in meinem Probenpaket die folgenden Weine: Ein 2017er Riesling Qualitätswein trocken, der 2017er Trabener Würzgarten Riesling Kabinett trocken und ein 2018er Riesling Kröver Paradies Spätlese trocken. Somit sind auch zwei der insgesamt sieben Lagen des Weinguts mit dabei. Neben dem Würzgarten und dem Kröver Paradies, werden Weine auf dem Trarbacher Hühnerberg, dem Kröver Letterlay, dem Kröver Kirchlay und Kröver Steffensberg erzeugt sowie auf dem Trabener Königsberg.

Meine Probenvorbereitung

Ausgestattet mit den drei passend temperierten Flaschen, einem Laptop, einer entsprechenden Anzahl an Probengläsern und Stift und Zettel bereitete ich mich auf die virtuelle Probe vor. Zusätzlich vereinbarte ich mit zweien meiner Freunde einen Skype-Chat. Auch sie hatten das Probenpaket geordert und sind gleichermaßen weinbegeistert wie ich. Die Online-Probe mit dem Weingut Martin Müllen kann also starten.

Lest morgen im zweiten Teil unserer österlichen Sonderserie, welche spannenden Erkenntnisse die Probe offenbarte. Bis dahin: A votre santé.