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Neues Mehrweg-System für Kaffee und Co.

Auf dem Titelfoto: Julian Ploch, Geschäftsführer Kaffeerösterei Hoppenworth & Ploch, Maximilian Bannasch, Mitgründer und CEO circolution und Bernd Büsing, Leitung Verpackungen bei Nestlé Deutschland (v. l.), Foto: Nestlé Deutschland AG

Das Pfandsystem hat Mehrweg im Getränkebereich weitgehend etabliert. Mit den zahlreichen Pfandautomaten in nahezu jedem Markt ist das System absolut Alttagstauglich. Mithilfe dieser Automaten könnten dank der innovativen Verpackung von Circolution künftig auch andere Sortimente den Mehrweg gehen. Das Frankfurter Start-up Circolution hat neue Edelstahlbehälter entwickelt, die mit den Automaten kompatibel sind. Mit namhaften Marken wie „Nesquik“ von Nestlé, Kaffee aus der Kaffeerösterei „Hoppenworth & Ploch“ sowie „BE.AN“ werden die Verpackungen im Handel getestet.

Ebenso innovativ wie naheliegend wie nötig

Im Grunde ist die Anwendung nicht neu. Produkt zuzüglich Pfandkosten kaufen, Inhalt genießen, Verpackung wieder im Automaten abgeben und Pfand zurückerstattet bekommen. So verhält es sich mit den Flaschen seit Jahrzehnten. Nach und nach halten vereinzelt auch weitere Segmente mit einem Pfandsystem Einzug in die Supermärkte – vornehmlich in Biobereich oder an Frischebedientheken. Dieses System auf alle anderen Segmente auszuweiten, liegt eigentlich nahe. Doch das Start-up Circolution um Mitgründer Maximilian Bannasch erst setzt es mit renommierten Herstellern in die Tat um.

„Unser System setzt auf Standardisierung und ist offen für alle Lebensmittelproduzenten. Das gilt für groß oder klein, ökologisch oder konventionell, Marke oder Eigenmarke. Das ist uns sehr wichtig, sonst macht Mehrweg keinen Sinn“, sagt Max Bannasch, Mitbegründer und CEO von Circolution. Das Start-up vermietet seine mitentwickelten Behälter gegen Verpackungsservice-Gebühr an die Hersteller. Auch die Reinigung und Sammlung von Daten hinsichtlich Nutzung und ökologischer Auswirkungen übernimmt ebenfalls das Start-up. Parallel zu der Erstaugabe der Proto-Behältnisse tüftelt das Unternehmen bereits an weiteren Ausformungen, um auch für eine Vielzahl von Produkttypen anwendbar zu sein. Für dieses Unterfangen hat Circolution Kooperationen mit weiteren technischen Partnern geschlossen.

Von Beginn an hat sich beispielsweise Nestlé dem Testlauf angeschlossen. Das Unternehmen hat mit seiner Expertise ebenfalls an der Umsetzung des Projekts mitgewirkt und verkauft nun erste Artikel in der sogenannten „Anita in Steel“-Verpackung in ausgewählten Supermärkten.

Prototyp „Anita in Steel“

„Anita in Steel“ eignet sich dank gasdichter Versiegelung sich für Lebensmittel mit langer Haltbarkeit bestens. Die großen Etiketten, die auf den Edelstahlbehältnissen Platz finden, bieten Raum für die Markendarstellung sowie für Informationen zum neuen Mehrwegsystem. Der Ablauf beim Einkauf ist letztlich ähnlich zu herkömmlichen Pfandflaschen. Sie kaufen ein Kaffee- oder Kakaoprodukt in der neuen Mehrwegverpackung. Dieses zahlen sie samt Pfand an der Kasse. Zuhause genießen sie das Produkt und geben den Behälter samt Deckel am normalen Leergutautomat im teilnehmenden Supermarkt ab. So erhalten sie ihren Pfand zurück. Nur eine hinzugefügte Alu-Folie gehört in den gelben Sack. Nach der Rückgabe werden die Behälter automatisiert gereinigt, kontrolliert und für einen neuen Lebenszyklus ausgeliefert. Um logistische Prozesse sowie die finanzielle und ökologische Effizienz zu optimieren, erfassen Sensoren die Verpackungen an jeder Kreislaufstation digital.

In der Praxis getestet

Aktuell testet circolution „Anita“ mit drei Marken in der Praxis – „Nesquik“ von Nestlé, „Hoppenworth & Ploch“ sowie „BE.AN“. Hier zeigen und klären sich technische Fragen des Mehrweg-Kreislaufs ebenso wie Fragen bzgl. der Konsumentenansprache. Im dritten Quartal 2023 sollen in der Rhein-Main-Region weitere Kaffee- und Kakaoprodukte in „Anita in Steel“ erhältlich sein. Die zweite Phase testet die Akzeptanz unter den Kunden: Wie reagiert Hessen auf das neue Angebot?

„Die Verpackungsexperten des Nestlé Produkt- und Technologiezentrums für Milch in Konolfingen in der Schweiz haben die Edelstahlbehälter mit circolution zusammen entwickelt. Das Nestlé-Team war für den Produktschutz, die Labortests und Vorbereitung der Produktion verantwortlich“, sagt Bernd Büsing, Leitung Verpackungen bei Nestlé Deutschland.