Skip links

Molkerei Berchtesgadener Land setzt auf Glasflaschen  

Die Molkerei Berchtesgadener Land hat 35 Millionen Euro in eine neue Produktionshalle und eine neue Glasabfüllanlage investiert und präsentierte kürzlich offiziell eine der weltweit modernsten und bezüglich Wasser- und Spülmittelbedarf sparsamsten Mehrweg-Abfüllanlagen. Damit tätigte das Unternehmen nicht nur die höchste Investition in der Geschichte der Molkereigenossenschaft, sondern auch einen konsequenten Schritt in Richtung umweltfreundlicher Verpackungslösungen. Denn auch nachdem die alte Abfüllanlage 2019 ihre Kapazitätsgrenze erreicht hatte, setzt die Molkerei weiterhin auf Glas für ihre Milch und Sahne.

Mehrweg – Aufgestellt für Zukunft

Bei der Vorstellung der neuen Anlagen hob Geschäfstsführer Bernhard Pointner heraus, dass die aktuellen Krisen und inflationären Preissteigerungen das Kaufverhalten ändern und meinte, „dass ehrliche Produkte in nachhaltiger Mehrwegverpackung die Zukunft sind.“ Die Nachhaltigkeitsbeauftragte der Neutraublinger Anlagenbau Krones Martina Birk bestätigte zudem den nachhaltigen Umgang der Genossenschaftsmolkerei mit ihren Partnern, welche auch den Herausforderungen von Mehrweg in Bezug auf Glas, Lieferschwierigkeiten und Kostenexplosionen standhalten und alle Arbeiten fristgerecht fertigstellen konnte.

Rohstoffe, Produktion, Abfüllung in und von Berchtesgadener Land

Die Milch der eigenen Mitglieder, der Landwirte zwischen Watzmann und Zugspitze, wird ausschließlich am einzigen Standort in Piding im Berchtesgadener Land frisch verarbeitet. Eine Lohnabfüllung durch andere Molkereien findet nicht statt. So können Kunden sicher sein, dass Rohstoff, Verarbeitung und damit auch die besondere Qualität garantiert von Berchtesgadener Land stammen.

Das bedeutet umgekehrt: Die Produktion kann nicht ausgelagert werden und es muss am eigenen Standort laufend investiert und modernisiert werden, um z.B. Hygienestandards und neuen Trends zu entsprechen bzw. Abfüllkapazitäten vorzuhalten. Bei der Planung der Flaschenanlage war schnell klar: Die Aufstellung der neuen Anlage muss parallel zur laufenden Produktion an anderer Stelle erfolgen. Schließlich benötigt eine Inbetriebnahme mit allen nötigen Qualitätsprüfungen und Probeläufen von Reinigung und Abfüllung Wochen. Hierbei schließt sich das neue Gebäude auf dem seit 1986 am Hockerfeld in Piding bestehenden Unternehmensstandort ein. Die sogenannte Produktion IV rundet dort als Ersatz- und Erweiterungsbau die Bebauung entlang der Pidinger Ache ab.

Entstanden ist eine neue Bebauung mit 51.000 Kubikmetern auf rund 2.300 Quadratmetern mit über alle Stockwerke rund 7.000 Quadratmetern Nutzfläche. Im Parterre wurde die neue Glasabfüllanlage inklusive
Flaschenwaschanlage mit 850 Quadratmeter Platzbedarf aufgestellt.

Mehr Flaschen bei weniger Wasserbedarf

Als Marktführer im Segment Trinkmilch in Bayern mit über 20 Prozent Marktanteil ist Milch neben Schlagrahm, Butter und Topfen eine der wichtigsten Produktkategorien bei Berchtesgadener Land. Dieses Sortiment umfasst eine breite Vielfalt an Milch-Qualitäten: bio und konventionell, verschiedene
Fettstufen, verschiedene Gebindegrößen, von Standard bis laktosefrei, abgefüllt im Tetrapack, Eimer und seit 1991 auch in transparenten und braunen Mehrwegglasflaschen. Beide Premiumprodukte, die Bergbauern-Milch und die Demeter-Bio-Alpenmilch, sollen auch zukünftig in der Mehrweg-Glasflasche
angeboten werden. Für die neue Anlage wurden drei Ziele verfolgt: Verbesserung der Ökobilanz, Verbesserung der Qualität und Erhöhung der Abfüllkapazität.

Die Ökobilanz einer Glasflasche muss dabei immer in ihrem Gesamt-Kreislauf gesehen werden, betonte die Nachaltigkeitsbeauftragte Martina Birk. „Es gibt nicht pauschal die nachhaltigste Verpackung. So muss bei Glasflaschen immer der Verkaufsradius, die Leergutrückführung und auch der Wasserverbrauch bei der Reinigung abgewogen werden. Die Molkerei Berchtesgadener Land hat ihre Hausaufgaben
diesbezüglich gemacht.“

So verbraucht die neue Reinigungsanlage für das Flaschen-Leergut nur noch halb so viel Wasser und deutlich weniger Reinigungslauge. Erreicht wird dies durch eine spezielle Laugenfiltration, sodass die Lauge länger eingesetzt werden kann, bevor die Flasche zum Schluss mit Frischwasser gespült wird. Die ganze Edelstahlanlage langlebig. Der Eingangsbereich mit Leergutreinigung ist abgetrennt worden mit einem Reinraum-Dach mit speziellen Luftfiltern sicher ausgestattet. So bestehen beste hygienische Bedingungen in der Produktion. Die Abfüllkapazität wurde mit 12.000 Flaschen pro Stunde festgelegt und damit verdoppelt. Damit konnte auch das 2019 gegebene Versprechen eingehalten werden: Seit Juni ist die grüne Flaschensahne wieder im Sortiment.