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Ministerien einigen sich: 80.000 Erntehelfer dürfen einreisen

Das Landwirtschaftsministerium und das Innenministerium haben sich geeinigt. In den Monaten April und Mai können insgesamt etwa 80.000 Saisonarbeitskräften unter strengen Auflagen einreisen. Der Deutsche Bauernverband und auch der Deutsche Raiffeisenverband zeigen sich erleichtert.

Deutscher Bauernverband und Deutscher Raiffeisenverband sind erleichtert

Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, meint: „Wir begrüßen sehr, dass sich die Bundesregierung geeinigt hat, zusätzlichen Saisonarbeitskräften aus Osteuropa die Einreise zu ermöglichen. In dem Konzept ist die Initiative des Deutschen Bauernverbandes und des Gesamtverbandes der deutschen Land- und Forstwirtschaftlichen Arbeitgeberverbände berücksichtigt.

Rukwied
Präsident des Deutschen Bauernverbandes Joachim Rukwied, Quelle: BV-Breloer

„Das ist eine große Erleichterung für die gesamte Agrarwirtschaft und damit auch für unsere genossenschaftlich orientierten Unternehmen. Insbesondere im Wein-, Obst- und Gemüsebau ist viel Handarbeit nötig, deshalb sind unsere Unternehmen so dringend angewiesen auf jeden, der mit anpackt., sagt Franz-Josef Holzenkamp, Präsident des Deutschen Raiffeisenverbandes. Er dankte Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner und Bundesinnenminister Horst Seehofer für ihr Bestreben, der Branche Planungssicherheit zu verschaffen.

Franz-Josef Holzenkamp, Präsident des Deutschen Raiffeisenverbandes, Quelle: DRV

Die Einigung lässt Saisonarbeitskräfte zu – jedoch unter strengen Auflagen

Bis zum Einreisestopp, der in der vergangenen Woche erlasse wurde, hatten es 20.000 von eigentlich benötigten 100.000 Arbeitskräften aus Osteuropa nach Deutschland geschafft. Nun haben sich Landwirtschaftsministerin Klöckner und Innenminister Seehofer darauf geeinigt, in den kommenden Monaten April und Mai jeweils bis zu 40.000 weitere Arbeitskräfte einreisen zu lassen. Die Auflagen sind jedoch nach den Vorgaben des Infektionsschutzes hoch.
Die Einreise geschieht nach einer Gesundheitsprüfung ausschließlich mit dem Flugzeug. Bei Anzeichen einer Infektion wird die Einreise verweigert. Außerdem müssen die Arbeiter zunächst 14 Tage getrennt von den weiteren Beschäftigten arbeiten und auf dem Hof bleiben. Laut statista waren in den vergangenen Jahren – die Gesamtjahreszahl betrachtet – rund 300.000 Saisonarbeitskräfte eingereist, Tendenz sinkend.

Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner, Foto: BMEL / Photothek
Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU), Foto: Henning Schacht (www.berlinpressphoto.de )

Inländische Hilfskräfte sind ebenfalls gesucht

Darüber hinaus sollen aber auch etwa 10.000 als Kurzarbeiter, Arbeitslose, Asylbewerber oder Studierende angeworben werden. Der bayerische Rundfunk berichtete der bayerischen Landwirtschaftsministerin Kaniber zufolge, dass auch die Bereitschaft der Bürger des Freistaates „riesengroß“ sei. Über Online-Plattformen haben sich so bereits „über 40.000 Menschen eingetragen. Jeder will da mit anpacken“, zitiert BR die Ministerin weiter.

Bayerische Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber, Foto: StMELF

Die Arbeit kann vorangetrieben werden, bei der Umsetzung hat die Gesundheit aller Priorität

„Jetzt geht es an die Umsetzung: Unsere Betriebe werden die Leitlinien und Vorgaben des Robert Koch-Instituts strikt einhalten, um das Infektionsrisiko so gering wie möglich zu halten. Diese Regelung hilft uns arbeitsfähig zu bleiben“, meint Joachim Rukwied vorausschauend.
Holzenkamp ist erfreut, mahnt aber auch, dass die Gesundheit aller vorrangig ist: „Die Anforderungen, unter denen Erntehelfer und Saisonarbeitskräfte nach Deutschland kommen und hier arbeiten können, sind sehr hoch. Klar ist aber auch, dass der Schutz der Gesundheit aller Beteiligten oberste Priorität haben muss. Das gilt für die inländische Bevölkerung ebenso wie für die Gäste.“ Nun müsse sichergestellt werden, dass die Unternehmen die Anforderungen erfüllen können.

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