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MHD veraltet?

Der Lebensmittellieferant Hello Fresh ist dieser Meinung, dass das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) nicht mehr zeitgemäß ist. Stattdessen könnten andere Kennzeichnungen als das MHD die Verschwendung von Lebensmitteln reduzieren. Vor diesem Hintergrund hat er eine repräsentative Umfrage gestartet. Diese zeigt, dass auch die Verbraucher an einer neuen Lösung interessiert wären.

Mehrheit der Umfrageteilnehmer sieht MHD als nicht mehr zeitgemäß oder hilfreich an

Gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut Kantar hat Hello Fresh rund 7.500 Menschen – davon 1.500 in Deutschland – gefragt, was sie vom MHD halten und wie sie damit umgehen. Das Ergebnis spricht sich contra der gängigen Kennzeichnung zur Haltbarkeit aus. Demnach geben 44 Prozent der Umfrageteilnehmer an, monatlich ein- oder gar zweimal essen zu entsorgen. 12,5 Prozent nehmen dafür die Angaben MHD zum Anlass. Ein Viertel der Deutschen meint, das MHD trage nicht zu weniger Verschwendung bei, 75 Prozent halten die Kennzeichnung gar für veraltet und 87 Prozent wünschen sich eine andere Lösung als das MHD.

Ein großer Teil der Befragten –knapp 60 Prozent – behaupten nicht zu wissen, wie sie mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum richtig umzugehen haben. Das MHD sei daher Mitschuld, dass viele Lebensmittel verfrüht im Müll landen. Sie gestehen sich zudem auch ein, selbst eine Teilschuld zu haben. Allerdings sehen sie auch eine Verpflichtung seitens der Politik, mehr Aufklärung oder Abhilfe zu schaffen.

Der Alternativvorschlag von Hello Fresh

Hello Fresh spricht sich für eine Alternative Darstellung aus. Ein Indikator, der die Temperatur und die Zeit des Lebensmittel in der Verpackung angibt, sei viel genauer. So solle eine kleine Anzeige die Haltbarkeit des Produktes in Echtzeit anhand der Daten zu den Lager- und Temperaturbedingungen ermitteln.

Das Unternehmen habe sogar schon eine Testversion eines solchen Anzeigers mit einem norwegischen Hersteller an 1.500 Kunden gestestet. Das Ergebnis sei laut dem Anbieter der Kochboxen intuitiv verstanden worden und habe zu einer Reduzierung der entsorgten Lebensmittel von 15 Prozent geführt. Weitere Tests und Gespräche mit weiteren Unternehmen laufen und ein Treffen mit der EU-Kommission zu diesem Thema hat bereits stattgefunden.

Gesetzesvorschlag der EU-Kommission

Erst kürzlich hat die EU-Kommission einen Gesetzesentwurf vorgelegt, der die Reduzierung der Lebensmittelverschwendung vorsieht. Dieser Entwurf soll verbindliche Ziele beinhalten, der ein Eindämmen des Lebensmittelabfalls von 30 Prozent bis 2030 in den Bereichen Einzelhandel, Gastronomie und Privathaushalte vorsieht. Die herstellende Industrie solle zumindest 10 Prozent bis 2030 einsparen. Der Vorschlag wird von weiten Teilen sehr begrüßt.