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Mehr Wertschätzung für Lebensmittel

Wussten Sie, dass laut einer Studie der Universität Stuttgart durchschnittlich jeder Mensch in Deutschland pro Jahr 85 kg Lebensmittel wegwirft? Und dass 34 kg davon noch absolut genieß- und verwertbar gewesen wären? Deutschlandweit beträgt die Gesamtmenge an Lebensmittelmüll 12,7 Millionen Tonnen; auf Privathaushalte entfallen hierbei knapp 7 Millionen Tonnen. Und tatsächlich entsorgt ein Vier-Personen-Haushalt in Deutschland jährlich Lebensmittel im Wert von 940,- Euro. Auf den wöchentlichen Einkauf umgerechnet wären das ca. 18,- Euro, die Familie Mustermann ausgibt und faktisch gar nicht nutzt.Es mangelt deutlich an mehr Wertschätzung für Lebensmittel.

Lebensmittel sind Mittel zum Leben

Der Bundestagsausschuss für Ernährung und Landwirtschaft hat am vergangenen Montag eine Expertenanhörung zum Thema Lebensmittelverschwendung durchgeführt. Dazu erklären der agrarpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Albert Stegemann, sowie die zuständige Berichterstatterin Katharina Landgraf: „Jedes Lebensmittel, das wir unnötig wegwerfen, ist eines zu viel. Wir brauchen ein gesellschaftliches Umdenken, hin zu mehr Wertschätzung von Lebensmitteln als Mittel zum Leben. Zugleich brauchen wir eine größere Wertschätzung unserer Bauernfamilien, die für uns alle hochwertige, sichere und gesunde Lebensmittel erzeugen. Das eine bedingt das andere.

Intelligente Verpackungen und Apps gegen Lebensmittelverschwendung

Gerade die Digitalisierung bietet große Chancen, um noch genießbare Lebensmittel zu retten. So zeigt die ‚Beste-Reste-App‘ der Bundesregierung Verbrauchern mit einfachen Rezepten, was sie aus Resten kochen können und wie sie Lebensmittel richtig lagern. Die Anhörung im Bundestag hat ergeben, dass auch Apps zunehmend Zuspruch finden, mit denen Hotels und Restaurants übrig gebliebene Speisen preisgünstig an Menschen aus der Nachbarschaft weitergeben können. Darüber hinaus können intelligente Verpackungen den Verbrauchern durch Farben anzeigen, wie lange ein Produkt tatsächlich noch genießbar ist. So wird das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) ergänzt und die Verbraucher können sich besser informieren. Mit 3,5 Millionen Euro fördern wir daher die weitere Entwicklung der intelligenten Verpackungen, damit sie zügig Verbreitung finden.“

Ernährungsbildung ist gefragt

Katharina Landgraf: „Ein Schlüssel für mehr Wertschätzung unserer Lebensmittel ist eine zielgruppengerechte und generationenübergreifende Ernährungsbildung, die schon in Kita und Schule beginnen muss. Das hat die Anhörung bestätigt und dazu enthält die Kampagne der Bundesregierung ‚Zu gut für die Tonne‘ die richtigen Ansätze.“

Planvolles Einkaufen ist aktiver Klimaschutz

Abschließend noch einige Zahlen, die deutlich machen, dass sich mehr Wertschätzung für Lebensmittel in den Köpfen der Menschen manifestieren muss: 25% des weltweiten Wasserverbrauchs fließt in den Anbau von Lebensmitteln, die später weggeworfen werden. 19 Millionen Tonnen Treibhausgase werden hierfür jährlich freigesetzt. Umso unverständlicher, dass 60% aller Lebensmittel, die erzeugt werden, auf dem Müll landen, bevor irgendein Kunde diese jemals zu Gesicht bekommen hat. Mit dieser Menge Lebensmittel könnten 12 Milliarden Menschen ernährt werden. Führt man sich vor Augen, dass derzeit weltweit „nur“ 7,64 Milliarden Menschen leben, wäre das Hungern von 820 Millionen Menschen vermeidbar.