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Laut Greenpeace-Rechtsgutachten könnte Fleischwerbung verboten werden

Die Fleischwerbung verbieten? Das wirkt im ersten Moment völlig utopisch. Das dachte man vermutlich auch in den 70er-Jahren über Tabakwerbung. Doch seit 1975 ist diese in Radion und Fernsehen untersagt, seit 2007 in weiteren Printmedien und ein im Januar dieses Jahres beschlossenes Gesetz schränkt die Tabakwerbung nahezu gänzlich ein. Das sei auch für die Fleischwerbung möglich, sagt ein Rechtsgutachten von Greenpeace.

Werbeverbot könne positive Auswirkungen haben

Ein Verbot für Fleischwerbung kann dazu beitragen, den für Tierwohl, Klima und Gesundheit folgenschweren Fleischkonsum in Deutschland zu reduzieren, meint Greenpeace. Das Rechtsgutachten zeige auf, dass ein rechtlich bindendes Verbot im Einklang mit nationalem und europäischem Recht stünde.

Fleischwerbung verschleiert „wahre Kosten des Fleischkonsums“

Insbesondere der Lebensmitteleinzelhandel bewirbt meist konventionelles Fleisch ohne weitere Informationsangebote. Die Werbung verschleiert, dass über 95 Prozent der hiesigen Fleischproduktion aus tierschutzwidriger Tierhaltung stammt, Gewässer und Luft verschmutzt sowie einen hohen Einsatz von Antibiotika zur Folge hat. Eine informierte Entscheidung der Kund:innen ist so nicht möglich. „Verbraucher:innen bekommen ständig Fleischwerbung vorgesetzt, die mit Billigpreisen lockt, aber die wahren Kosten des Fleischkonsums verschweigt“, sagt Stephanie Töwe, Landwirtschaftsexpertin von Greenpeace. „Diese Werbung zielt lediglich darauf ab, immer mehr Fleisch zu verkaufen. Ein Werbeverbot kann helfen, den Fleischkonsum zu verringern und so die Klimakrise nicht weiter anzuheizen, Arten zu schützen und Zivilisationskrankheiten zu reduzieren.“

Preiswerbeverbot nach Klöckner-Forderung weniger wirksam

Viele der schädlichen und teuren Folgen für Umwelt, Klima und Gesundheit sind im Preis für Fleischprodukte nicht enthalten. Wegen der schlechten Arbeitsbedingungen und unfairen Bezahlung der Erzeuger:innen ist die Produktion von Fleisch auch sozial ein besonders folgenschwerer Bereich der Lebensmittelherstellung. Um sinkenden Preisen bei Fleischprodukten entgegenzuwirken, hat Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) im Sommer 2020 angekündigt, Fleischwerbung über den Preis zu verbieten. Das Rechtsgutachten kommt zu dem Schluss: Preiswerbeverbote führen hinsichtlich der Haltungsbedingungen wahrscheinlich mehr in die Irre. „Für die Kund:innen wird eine informierte Kaufentscheidung auch dann nicht möglich, wenn anstatt mit Niedrigpreisen mit beschönigenden Bildern geworben würde“, so Töwe. „Das von Ministerin Klöckner geplante Werbeverbot mit Preisen reicht nicht aus. Wer Klima, Tiere und unsere Gesundheit schützen will, darf überhaupt keine Werbung mehr für Fleisch zulassen.“

[Link zum Gutachten: https://act.gp/3tQ1BM4].