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Es wird mehr geklaut – Ladendiebstahl nimmt zu

Im deutschen Einzelhandel nehmen die Ladendiebstähle deutlich zu. Die durch Diebstahl verursachten Verluste sind 2022 auf rund 3,7 Milliarden Euro und damit um rund 15 Prozent gestiegen. Das Ergebnis brachte eine Umfrage des Handelsforschungsinstituts EHI zutage.

HDE meint, Inflation trifft höchstens eine Mitschuld

Was die Ursachen der stark zunehmenden Ladendiebstähle betrifft, gehen die Meinungen auseinander. Die eine Partei sieht die Zunahme in der Inflation begründet. Menschen sehen sich eher in die Lage versetzt, aufgrund der gestiegenen Preise, das eine oder andere Produkt mitgehen zu lassen. Das mag nicht ausgeschlossen sein und sicher auf Einzelne zutreffen. Der Handelsverband hingegen sieht keinen direkten Zusammenhang – zumindest noch nicht.

Die Zahlen hinsichtlich der Ladendiebstähle sind hoch, höher als in beiden Vorjahren. Dennoch erreichen sie jetzt wieder das Niveau der Vor-Corona-Zeit. Während der Pandemie seien die Diebstähle aufgrund des Außer-Haus-Handels und der Ladenschließungen weit zurückgegangen.

Diebesbanden und bilden größte Täterschaft

Ein Viertel der geklauten Waren landet, so die Umfrageergebnisse, wohl in den Taschen organsierter Diebesbanden. Diese gehen sehr strukturiert vor und sind in Gruppen im Einsatz, von denen die einen klauen und die anderen beispielsweise Mitarbeiter ablenken. Weitere entwendete Waren sind auf klassische Einzeltäter zurückzuführen (gemeinsam etwa 2,4 Milliarden Euro Schaden). Die anderen Gruppen machen die Mitarbeiter selbst (etwa 920 Millionen Euro Schaden) und letztlich auch Lieferanten und Partner der Unternehmen (Schaden von etwa 370 Millionen Euro) aus.

Es gilt, was sich gut verkauft, das wird auch geklaut. Ein Großteil der entwendeten Produkte findet sich im Spirituosensegment sowie bei den Elektroartikeln und Kosmetika. Kleine und preisintensive Produkte, die sich leicht einstecken lassen, sind begehrtes Diebesgut.

Händler versuchen sich mit Kameraüberwachungen oder der Einstellung von Securitypersonal zu wappnen. Immerhin ist auch die Zahl der zur Anzeige gebrachten Diebstähle um gut 34 Prozent angestiegen und liegt damit auch über der Statistik vor Corona.