Dieses Jahr begeht Haribo sein 100. Jubiläum. Eigentlich ein Grund zu feiern, doch die aktuellen Streitigkeiten zwischen dem Gummibärchen und den Einzelhändlern drückt mächtig auf die Stimmung. Die einen berichten von steigenden kosten für die Rohwaren und die Produktion, die anderen sind wegen der aktuellen Preissensibilität ihrer Kunden nicht bereit, eine Preiserhöhung mitzugehen. So gipfelt der Preiskampf – wie bereits im August berichtet – in leeren Regalfächern.
Die Preiserhöhung hat konkrete Gründe
Laut Haribo stehe man nach Angaben der Lebensmittelzeitung in „harten Preisverhandlungen“. Der Grund dafür ist, das der Fruchtgummi-Hersteller seine Preise anzieht. Das führt der Süßwaren-Riese auf die während der Pandemie steigenden Rohstoffpreise zurück. Außerdem ist besonders bei der Gelatine, die in vielen Haribo-Produkten zum Einsatz kommt, ein deutlicher Preisanstieg auf Grund der auftretenden afrikanischen Schweinepest zu spüren. Diesen legt Haribo natürlich um – ganz zur Unfreude der Händler, die diesen Weg nicht mitgehen möchten und daher mit der Auslistung drohen und sie teilweise auch schon umsetzen. Letztlich zeigt sich eine Verteuerung von rund 10 Cent pro Goldbärenprodukt. Zu guter Letzt berichtet Chip, das Unternehmenskreise zudem noch eine prominentere Präsentation in den Geschäften forden. Das ist für einige zu viel.
Lidl und Edeka machen ernst – Rewe verhandelt
Bei Lidl verschwanden die ersten Produkte von Haribo bereits im August. Schon jetzt finden sich nur noch vereinzelte Restbestände in den Regalen – bereits zum erhöhten Preis. Stattdessen bieten die rund 3200 Lidl-Filialen Alternativen von Katjes und der Eigenmarke Sugarland an. Damit hat der Discounter seine Drohungen einer Auslistung bei Nichteinigung wahr gemacht und den Druck dramatisch erhöht.
Damit ist Lidl aber nicht allein. „Früher waren wir auf Haribo angewiesen, heute haben wir Alternativen wie Storck, Katjes oder unsere Eigenmarken“, hatte auch Edeka-Chefeinkäufer gegenüber dem Spiegel erklärt. Mittlerweile fahre auch die Supermarktkette die nach Angaben eines Spiegel-Online-Berichtes (28.9.) das Angebot auf etwa 40 Prozent zurück. Derweil habe Rewe noch keine Konsequenzen angedroht, wenn sich die Einkäufer und Haribo gar nicht einigen können.
Ein Grund, weshalb die Händler die Preise nicht mitgehen, sei die Sensibilität der Kunden. Preiserhöhungen in einer wirtschaftlichen Krise hervorgerufen durch die Pandemie sind schwer auszuführen.
Nutznießer Aldi Süd
Allein Aldi Süd versucht aus der Sache Profit zu ziehen und bietet die Artikel weiter an – äußerst prominent! Der Discounter bewirbt die Haribo-Produkte aktuell explizit und in einigen Filialen erhielten die Artikel spezielle „Candybär“-Aufsteller, schreibt Chip.de. Die Preiserhöhung hat der Discounter demnach akzeptiert und sie auch in den Filialen ausgezeichnet.
Der Preiskampf ist noch nicht beendet.