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Handelsverband kritisiert Öffnungsstrategien in Brief an die Kanzlerin

Der Handelsverband hat unter Mitarbeit der Geschäftsführer der führenden Handelskonzerne – bspw. Edeka, Rewe, Aldi, Otto, Galeria Karstadt Kaufhof – einen umfassenden Brief an die Kanzlerin verfasst. In dem Schreiben kritisiert der Verband scharf die unkonkrete Planung zur schrittweisen Rückkehr zu einem geordneten Geschäftsbetrieb. Es seien bisher allein „politische „Absichtserklärungen“ anstelle „verlässlicher Perspektivpläne“ gemacht worden.

Regierung habe kein Konzept

Übergreifender Kritikpunkt des Brandbriefes ist ein fehlendes Konzept der Bundeskanzlerin sowie der Länderchefs bezüglich der Wiederöffnung des Handels. Demnach seien die beim Beschluss vom 19. Januar angekündigten Optionen und Möglichkeiten in der Videoschaltkonferenz vom 10. Februar nicht getätigt worden. So bleibe die Regierung mit ihren Aussagen „der nächste Öffnungsschritt [könne] bei einer stabilen 7-TageInzidenz von höchstens 35 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner durch die Länder erfolgen. Dieser nächste Öffnungsschritt soll die Öffnung des Einzelhandels mit einer Begrenzung von einer Kundin oder einem Kunden pro 20 qm umfassen“ eine konkret umrissene Öffnunngsperspektive noch immer völlig schuldig.„Unsere Betriebe brauchen nachdrücklich Planungssicherheit, unter welchen Bedingungen und in welchem Zeitrahmen sie ihre Geschäfte wieder öffnen können. Ein Moratorium auf unbestimmte Zeit treibt den Vertrauensverlust in die Politik und ist für die betroffenen Unternehmen inakzeptabel.“

Handelsverband bietet Hilfe für Öffnungsstrategien

Der Handel steht noch immer unwissend dar, auch wenn sich das Infektionsgeschehen bessert. Mit jedem Tag spitze sich die dramatische Lage des von der Schließung betroffenen Handels zu. Da helfe auch die Überbrückungshilfe III nichts, die als reine Fixkostenhilfe dient. „Als Einzelhandel unterstützen wir Bund und Länder weiterhin darin, die Corona-Pandemie schnellstmöglich
in den Griff zu bekommen und tun alles, um unseren Beitrag dazu zu leisten. Gesundheitsschutz hat oberste Priorität. Gleichzeitig bedarf es einer wirtschaftlichen Perspektive“, heißt es im Schreiben.

Und eben jene perspektive ist der Verband und sind seine Mitglieder gewillt zu unterstützen. Es sei daher von Nöten – um nicht gänzlich jedes Vertrauen zu verwirken – nicht zurückgezogen zu beraten, sondern gemeinschaftlich Lösungen zu finden. „Um die breite Akzeptanz der Maßnahmen in der Bevölkerung zu sichern sowie Planungssicherheit für die Unternehmen sicherzustellen, ist es erforderlich, bei der nächsten Ministerpräsidentenkonferenz am 3. März auf einen bundesweit einheitlichen und geordneten Weg aus dem Lockdown zu finden. Die Öffnungsstrategie darf
nicht hinter verschlossenen Türen erarbeitet werden, sondern muss Ergebnis einer breiten gesellschaftlichen Debatte sein.“

Das Schreiben kritisiert und gibt Denkanstöße

Außer, dass der Brief ausschließlich Kritik übt, bieten die Verfasser auch Denkanstöße und Möglichkeiten, wie eine schrittweise Öffnung gerechtfertigt sein könne. So müsse man weit mehr technologische Lösungen zur Kontaktnachverfolgung einsetzen wie auch vulnerable Gruppen konsequent schützen. Die Stärkung der Akzeptanz für das Impfen müsse ein Baustein zur Viruseindämmung sein. Dabei könne der Handel als allgegenwärtiger Branche mit Informations- und Aufklärungskampagnen helfen. Auch intensivere Teststrategien könnten hierbei Anwendung finden.

Im Weiteren (https://bit.ly/2ZPVlpB) sind weitere praktikable Konzepte, Strategien udn Maßnahmen aufgeführt, die Regierung, Kunden und Handel gemeinsam weitgehend ganzheitlich umsetzen sollten.

Jetzt ist die Kanzlerin gefragt, wie sie die Forderungen des Handels bei der kommenden Ministerkonferenz am 3. März aufnimmt und beantwortet.