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Erntebilanz 2021 – „Erneut unterdurchschnittliche Ernte“

Joachim Rukwied, räsident des Deutschen Bauernverbandes, Bild: DBV/Breloer

Der Deutsche Bauernverband (DBV) rechnet in diesem Jahr mit einer Getreideernte von 42,4 Millionen Tonnen. Damit bleibt die Getreideernte rund eine Million Tonnen bzw. knapp 2 Prozent unter Vorjahr und 4,7 Prozent hinter dem Mittel der Jahre 2015 bis 2020 (44,2 Millionen Tonnen). „Die diesjährige Getreideernte fällt insgesamt zum wiederholten Male unterdurchschnittlich aus. Zahlreiche Hagel- und Starkregenereignisse haben uns gezeigt, dass die Landwirte die Auswirkungen des Klimawandels direkt zu spüren bekommen“, sagt der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied. „Hinzu kommen stark gestiegene Kosten bei Betriebsmitteln, die die Landwirte wirtschaftlich belasten. Insbesondere die Schweinehalter stehen mit dem Rücken an der Wand“, so Rukwied.

Entgegen aller Voraussicht ernüchternde Ernten

„Wir sind zunächst zuversichtlich in die Ernte gestartet, aber die ersten Druschergebnisse enttäuschten. Dies hat sich bestätigt. Hinzu kamen ständige Ernteunterbrechungen durch wiederkehrende Niederschläge. Die Ernte 2021 wurde zur Zitterpartie“, stellt Rukwied fest. Kulturen wie Mais, Zuckerrüben und Gemüse haben von den Sommerniederschlägen profitiert und stehen im Moment gut da. Auch der Grünlandaufwuchs ist in diesem Jahr gut. Wir hoffen auf besseres Wetter für die anstehenden Herbstarbeiten. Der Durchschnittsertrag über alle Getreidearten entspricht mit sieben Tonnen pro Hektar erneut dem Mittel der Jahre 2015 bis 2019. Die Getreideanbaufläche hat sich im Vergleich zum letzten Jahr nicht geändert, in beiden Jahren betrug sie rund 6 Millionen Hektar.

Erntemenge nahezu aller Getreide liegt unter Vorjahresniveau

Winterweizen ist laut einer Erhebung des Statistischen Bundesamtes mit einer Fläche von rund 2,8 Millionen Hektar weiterhin die bedeutendste Getreideart im deutschen Ackerbau. Trotz einer leichten Steigerung der Anbaufläche ergibt sich eine zum Vorjahr um 0,6 Millionen Tonnen verringerte Erntemenge von 21,1 Millionen Tonnen. Die Wintergerste schneidet aufgrund eines leicht gestiegenen Anbaugebietes besser ab als im 5-jährigen Mittel (6,8 t pro Hektar). In Summe wurden 9,1 Millionen Tonnen geerntet, was einer Steigerung von 3,7 Prozent oder etwa 325.000 Tonnen entspricht. Der Winterroggen hält mit 631.000 Hektar das Niveau vom Vorjahr. Auch die Erntemenge bleibt MIT 3,5 Millionen Tonnen nahezu unverändert.

Der Rückgang der Fläche des Sommerweizens fällt mit knapp 30 Prozent sehr drastisch aus. Da auch der Ertrag mit 5,1 Tonnen pro Hektar geringer ausfiel, beträgt die voraussichtliche Erntemenge nur noch 156.000 Tonnen und damit ganze 34,2 Prozent weniger als im Vorjahr. Nicht ganz so stark, aber doch deutlich, reduzierten die Bauern den Anbau der Sommergerste. Die Erträge erreichen im Bundesmittel zwar wie in der letztjährigen Ernte rund 5,4 Tonnen pro Hektar, durch den geringeren Anbauumfang liegt die Erntemenge aber nur bei 1,9 Millionen Tonnen (Vorjahr: 1,8 Millionen Tonnen). Da die Sommergerste traditionell meist als Braugerste genutzt wird, ist es erfreulich, dass sich die Erzeugerpreise mit gut 240 Euro pro Tonne deutlich erholt haben (2020: 162 Euro pro Tonne).

Die wichtigste Ölpflanze im deutschen Anbau ist Winterraps, der flächenmäßig um 5 Prozent auf  999.500 Hektar anstieg. Die Rapserträge liegen mit 3,3 Tonnen pro Hektar allerdings leicht unter dem Durchschnitt der Jahre 2015 bis 2019 in Höhe von 3,4 Tonnen pro Hektar. Neben den schwierigen Witterungsbedingungen liegt dies nach wie vor an den fehlenden Bekämpfungsmöglichkeiten wichtiger Rapsschädlinge.

Positiv: Preise erholen sich

Erfreulicherweise haben die Preise im Gegensatz zum letzten Jahr deutlich zugelegt. Der Brotweizen liegt Ende August bei 219 Euro pro Tonne (August 2020: 160 Euro pro Tonne) und der Preis für die Futtergerste kletterte auf 193 Euro pro Tonne im Gegensatz zu nur 142 Euro pro Tonne im Vorjahr. Beim Raps fällt die Steigerung mit rund 50 Prozent noch höher aus, inzwischen erlöst die Tonne 543 Euro und damit fast 200 Euro mehr als vor 12 Monaten. Die knappe Versorgung der Weltmärkte gibt Anlass zur Hoffnung, dass sich die wirtschaftliche Situation der Ackerbaubetriebe von den vorangegangenen mageren Jahren zumindest ein wenig erholt.