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Deutsche Umwelthilfe und foodsharing setzen mit krummem Gemüse Zeichen gegen Lebensmittelverschwendung

Nie war es dringlicher, die Lebensmittelverschwendung an der Wurzel zu packen. Die Auswirkungen der Klimakrise und des Ukraine-Kriegs bedrohen aktuell die Ernährungssicherheit in katastrophalem Ausmaß. Zum Tag der Lebensmittelverschwendung am 2. Mai starten die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und foodsharing deshalb eine bundesweite Petition gegen Lebensmittelverschwendung. Bei einer bildstarken Aktion mit Verkostung von krummem Gemüse vor dem Landwirtschaftsministerium übergeben die Organisationen ein gemeinsames Forderungspapier mit klarer Botschaft. Es bedarf dringend gesetzlicher Regelungen, die die Verschwendung von Lebensmitteln bereits auf dem Acker und im Stall stoppen.

Auf dem Acker fängt es an!

Die Verschwendung von Lebensmitteln fängt schon auf dem Acker an. Allein in Deutschland werden in der Agrarwirtschaft nach neuen Schätzungen (DUH Berechnung basierend auf WWF, 2021) jedes Jahr 16,5 Millionen Tonnen Lebensmittel einfach verschwendet, mehr als 10 Mal so viel wie bisher vom Landwirtschaftsministerium angenommen. Millionen von Tieren sterben schon im Stall und Tonnen an Obst und Gemüse schaffen es gar nicht erst ins Ladenregal, wenn es zum Beispiel kleine Makel hat.

Dazu Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH: „Die Bundesregierung muss endlich die Augen aufmachen und anerkennen, dass der Großteil der gesamten Lebensmittelverschwendung bereits während der Produktion entsteht. Wir fordern deshalb von Landwirtschaftsminister Cem Özdemir Transparenz und Taten. Wir brauchen eine ehrliche Erfassung der Verschwendung und dringend gesetzliche Regelungen. Nur wenn Verluste ehrlich erfasst und als Verschwendung definiert werden, lassen sie sich wirksam reduzieren. Denn es geht um mehr als „nur“ Essen. Es geht um lebenswichtige Ressourcen, Tierleben, die Natur, unsere Böden, unser Grundwasser und das Klima.“

Taten statt Absichtserklärungen

Katja Scheel, foodsharing Berlin: „Wir von foodsharing retten tagtäglich riesige Mengen an Lebensmitteln vor der Tonne. Aber das ist nur ein Bruchteil dessen, was tatsächlich entsorgt wird – eine Menge, die unvorstellbar groß ist. Darum setzen wir uns dafür ein, dass die Lebensmittelverschwendung entlang der gesamten Wertschöpfungskette bekämpft wird. Lebensmittelverschwendung bedeutet auch Verschwendung von Ressourcen für Produktion, Transport, Lagerung und Verarbeitung. Das können wir uns nicht mehr leisten. Wir halten es deshalb für unabdingbar, dass Cem Özdemir und die Bundesregierung ihren Absichtserklärungen endlich Taten folgen lassen. Und verbindliche Reduktionsziele vom Acker bis zum Endverbraucher festlegen.“

Viktoria Heyn, Petitionsstarterin: „In Deutschland werden täglich unzählige genießbare Lebensmittel entsorgt, weil sie zum Beispiel optisch nicht der Norm entsprechen: Sie sind zu krumm, zu klein oder zu groß. Währenddessen spitzen sich aktuell die Lebensmittelkrisen auf der Welt dramatisch zu, es ist absurd! Der Kampf gegen Lebensmittelverschwendung liegt mir sehr am Herzen, deshalb engagiere ich mich schon seit ein paar Jahren ehrenamtlich bei foodsharing und rette wöchentlich Lebensmittel vor der Tonne. Doch das allein reicht nicht aus. Wir brauchen politische Regelungen, damit die Verschwendung von Lebensmitteln schon vor, während der Ernte und entlang der gesamten Lieferkette gestoppt wird.“