Der Nutri Score ziert seit 2020 immer mehr Lebensmittelprodukte im Supermarkt. Mithilfe der fünfstufigen Ampel soll dem Kunden die Nährwertzusammensetzung schnell ersichtlich von gut bis schlecht dargelegt werden. Jedoch sind die Angaben nicht in jedem Fall wirklich vertrauenserweckend und außerdem lassen sich nur die wenigsten vom Nutri-Score beeinflussen. Das zeigt eine vom RBB bauftragte Insa-Umfrage.

Nutri-Score findet in der Bevölkerung kaum Beachtung

Das Radio Brandenburg hat die Auswertungen der repräsentativen Umfrage öffentlich dargestellt. Die Zahlen sind eindeutig und belegen die Bedeutung des Nutri-Score bei den Konsumenten. Rund ein Viertel der Befragten kennt den Nutri-Score gar nicht. Bei denen, die ihn kennen zeigt er kaum Auswirkungen. Etwa 50 Prozent wissen, dass es ihn gibt, danach einkaufen würden sie nicht. Also ob ein Brot ein grüne A anzeigt oder ein rotes E – je nach Nährwertzusammensetzung – findet kaum Beachtung.

Teilweise irreführende Berechnung

Dieser Umstand mag auch daran liegen, dass einige Angaben der Nährwertampel, die seit der Einführung sogar schon durch Wissenschaftler optimiert wurde, und der durch den Verein RAL Deutsches Institut für Gütesicher und Kennzeichnung kontrolliert wird, eher irreführend sind. Das wiederum liegt auch daran, dass zwar „gute“ Inhaltsstoffe wie wie Ballaststoffe, Eiweiße und Obstanteile gegen schlechte wie Zucker gesättigte Fettsäuren und Salz aufgerechnet werden, jedoch Zusatzstoffe, Geschmacksverstärker außer Acht gelassen werden. Auch Ballaststoffe, die Hersteller nicht angeben müssen, werden eben dann nicht mitberechnet. So kann ein Toast auch mal ein dunkelgrünes A, ein Kakaopulver oder gar ein Ketchup ein hellgrünes B aufgestempelt bekommen. Das suggeriert ein Bild eines zumindest den Nährwerten nach gesundes Lebensmittel. Eben diesen Punkt kritisieren auch Verbraucherzentralen wie beispielsweise die Zweigstelle Brandenburg.

Demnach sei es laut Verbraucherzentrale Brandenburg weiterhin ratsam, neben dem Nutri-Score auch den Zuckergehalt zu prüfen und sich die Nährwertangaben genauer anzuschauen. Was den Nutri-Score wiederum einen Teil seiner Bedeutung raubt.