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Bundesweite Maskenpflicht ab kommenden Montag

Aus einer „dringenden Empfehlung“ wird nun doch eine Pflicht: Nach und nach verlangen alle Bundesländer das Tragen von Gesichtsmasken. Zuletzt zog Bremen nach. In Sachsen hingegen gilt schon länger das Tragen eines Mund-Nase-Schutzes als verpflichtend. Da der „föderalistische Flickenteppich“ auch hier wieder seine Feinheiten im Detail offenbart, gegen wir hier einen Überblick über die einzelnen Bundesländer. Bundesweite Maskenpflicht ab kommenden Montag. Was bedeutet das in Ihrem Bundesland für den Einkauf im Supermarkt bzw. beim Fahren in öffentlichen Verkehrsmitteln?

Maskenpflicht in Bayern gilt ab dem siebten Lebensjahr

Das Tragen einer Maske ist ab Montag, 27. April, in Baden-Württemberg verpflichtend. Sie gilt beim Einkaufen und im öffentlichen Nahverkehr. Um Mund und Nase zu bedecken, sei kein medizinischer Mundschutz nötig, der solle medizinischem Personal vorbehalten bleiben, sagt Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Als Schutz seien sogenannte Alltagsmasken oder auch ein Schal oder ein Tuch möglich. Diese Regelung gilt übergreifend für alle Bundesländer.

Auch die Menschen in Bayern müssen ab kommendem Montag eine einfache Atemschutzmaske tragen, wenn sie einkaufen oder Bahn und Bus fahren. Ministerpräsident Markus Söder kündigte als einer der ersten Landeschefs eine entsprechende Vorgabe an. Sie gilt für Personen ab dem siebten Lebensjahr.

Einkaufen im Supermarkt in Berlin und Mecklenburg-Vorpommern ohne Maske straffrei

Berlin führt ebenfalls eine Maskenpflicht in Bussen und Bahnen ein. Die Menschen in der Bundeshauptstadt seien ab kommendem Montag angehalten, im öffentlichen Nahverkehr einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen, sagte Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller nach einer Senatssitzung. Im Unterschied zu anderen Bundesländern gilt die Pflicht indes nicht für den Einzelhandel. Dort sowie bei Kontakt mit Risikopersonen wird ein solcher Schutz aber „dringend empfohlen“.

Auch in Mecklenburg-Vorpommern können die Menschen straffrei ohne Mundschutz einkaufen. Wer allerdings ohne Maske in Bus oder Bahn erwischt wird, dem drohen 25 Euro Bußgeld.

In acht weiteren Bundesländern: Maskenpflicht beim Einkauf und im Nahverkehr

Bremen, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein, Sachsen-Anhalt und Sachsen: Diese acht Bundesländer beziehen ebenfalls einheitlich Position. Vom kommenden Montag an sei die Benutzung beim Einkaufen sowie in Bussen und Bahnen verpflichtend, teilte beispielsweise die nordrhein-westfälische Landesregierung mit. Zuvor hatte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann betont, man setze auf die „Verantwortung jedes Einzelnen“. In Hamburg und Schleswig-Holstein gilt die Maskenpflicht explizit auch für Wochenmärkte.

Brandenburg, Thüringen, Rheinland-Pfalz und das Saarland mit genereller Maskenpflicht

In Thüringen ist der Gesichtsschutz bereits seit Freitag obligatorisch. Das sagte Regierungssprecher Günter Kolodziej dem MDR. Verstöße sollen demnach aber zunächst nicht geahndet werden. In Thüringen hatte zuvor Jena als erste Stadt in Deutschland eine Maskenpflicht eingeführt. Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer kündigte zudem an, allen Schülern zum schrittweisen Schulstart Ende April/Anfang Mai eine wiederverwendbare Alltagsmaske zu schenken.

Der Virologe Prof. Dr. Christian Drosten empfiehlt Anleitung zum Selbernähen einer Maske

Bundesweite Maskenpflicht ab kommenden Montag. Trotz der Unterschiede im Detail wird klar: Eine Maske muss her. Und am besten gleich mehrere zum Wechseln. Weil aktuell nicht genügend Masken für alle vorhanden sind und diese dann selbstverständlich zuerst für Berufe mit Patientenkontakt reserviert sein sollten, hat der bekannte Virologe Prof. Dr. Christian Drosten eine Anleitung auf Twitter empfohlen, mit der jetzt jeder eine DIY-Maske selbst basteln kann – preisgünstig, ohne nähen können zu müssen und mit ganz einfachen Hilfsmitteln. Zur Anleitung auf Deutsch: Schutzmaske selbst basteln, ohne nähen.

Bildungsministerin Karliczek plädiert zudem für Schutzmasken im Schulunterricht

Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) befürwortet in der Coronakrise eine Maskenpflicht für Schülerinnen und Schüler in Deutschland, die auch für Erstklässler gelten müsse – und zwar „überall dort, wo Schülerinnen und Schüler den Abstand nicht einhalten können“. Dies sei vor allem im Schulbus, auf dem Weg ins Gebäude und auf den Fluren der Fall. Dies berichtete Spiegel Online am gestrigen Freitag. Die Frage der Masken müsse auch in dem Hygienekonzept beantwortet werden, das die Kultusministerkonferenz Ende des Monats vorlegen will, fordert Karliczek.

Supermärkte reagieren auf vermehrte Maskennachfrage

Eine Sprecherin des EDEKA-Verbundes sagte hierzu der Nachrichtenseite Business Insider: „Wir hoffen, bis Anfang Mai auch den Kunden in unseren Geschäften Masken zum persönlichen Schutz anbieten zu können.“ Damit wäre EDEKA einer der ersten Supermärkte, die Mundschutze anbieten. Bereits jetzt sei die Handelsgruppe in der Lage, ausreichend Schutzmasken für das Personal in den Märkten zur Verfügung zu stellen, sagte die Sprecherin.

Bei Aldi Süd werden zunächst die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Masken ausgestattet. Wann genau der Verkauf an Kunden stattfinden soll und zu welchem Preis, dazu wollte sich das Unternehmen zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht äußern. Eine Vertreterin von Aldi Nord sagte gegenüber dem Business Insider: „Wir prüfen aktuell die Beschaffung größerer Mengen von Schutzmasken oder Alltagsmasken zur Ausstattung unserer Mitarbeiter oder für den Verkauf.“

Ähnlich verfährt die REWE Group. „Ob und wie wir unseren Kunden entsprechende Produkte anbieten können, ist derzeit noch in Prüfung“, sagte eine Sprecherin des Unternehmens. Ähnlich äußerte sich eine Sprecherin der Discounter Penny, die ebenfalls zur REWE Group gehören. Auch Kaufland prüft, ab wann Masken „in entsprechender Qualität und Menge“ in den Filialen angeboten werden können. Lediglich Lidl plane weder einen VErkauf noch eine kostenlose Abgabe an Kundinnen und Kunden.