Das Bundeskartellamt prüft derzeit das Vorhaben der Edeka-Gruppe, bis zu 72 Real-Standorte von der SCP Retail S.àr.l. zu erwerben. Nach vorläufiger Einschätzung hat die Behörde wettbewerbliche Bedenken bei 28 von diesen Standorten. Das Bundeskartellamt ist nun in Gesprächen mit den Unternehmen über mögliche Zusagen zur Lösung der Wettbewerbsprobleme. Auf der Beschaffungsseite bietet SCP zur Lösung der wettbewerblichen Bedenken an, einen Teil der Real-Standorte an mittelständische LEH-Unternehmen zu veräußern.
Kartellamts-Analyse wirft Bedenken bei 28 Standorten sowohl Verbraucher- als auch Lieferantenseite auf
Bei der Übernahme der real-Standorte durch den Lebensmitteleinzelhandel prüft das Bunedskartellamt stets die wettbewerblichen Auswirkungen auf den Markt. Das gilt für die Verbraucher- (Absatzseite) sowie für Lebensmittelhersteller- und Lieferantenseite (Beschaffungsseite) und die konkurrierenden Handelsunternehmen. Nach vorläufiger Einschätzung und eingehender Analyse sieht das Bundeskartellamt in den regionalen Absatzmärkten von 28 der 72 für Edeka zugedachten Standorte eine „drohende erhebliche Behinderung des wirksamen Wettbewerbs durch den Zuerwerb der dortigen Real-Standorte“.
Auch nach Analyse der Beschaffungsseite hat das Bundeskartellamt wettbewerbliche Bedenken gegen das Vorhaben. Eine besondere Bedeutung kommt hier der Stellung von mittelständischen Händlern und ihrer Beteiligung an der Veräußerung der Real Standorte zu. Um diesem Punkt entgegen zu wirken, könne sich der russische Investor vorstellen, einen Teil der Standorte auch an mittelständische Unternehmen zu veräußern
Die Übernahmen von real-Standorten durch Kaufland bzw. Globus hat das Kartellamt bereits final geprüft und bedenkenlos freigegeben. Die Frist für eine abschließende Entscheidung zu den real-Standorten, für die die Edeka-Gruppe Interesse bekundet (bislang 22. Februar 2021) wurde auf den 22. März 2021 verlängert.
Hintergrund
Bereits 2018 hat der Handelskonzern Metro seine Real-Märkte auf den Markt gegeben. Im Januar 2020 veräußerte das Unternehmen die 270 Standorte an den russischen Investor SCP Retail S.àr.l. Gleich nach Verkauf wurde bekannt, dass die Kette zerschlagen und die Standorte an verschiedene Interessenten weiterveräußert werden. Sowohl Kaufland als auch Edeka meldeten das größte Interesse an. Globus, Tegut und Rewe wollten zudem Märkte übernehmen. Im Januar bestätigte das Bundeskartellamt den Erwerb von bis zu 92 Real-Standorten durch die zur Schwarz-Gruppe gehörende Kaufland und die von bis zu 24 Real-Standorten durch die Globus Gruppe – unter Bedingungen.