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Absatzplus für Tofu und Co.

Ob Tierwohl, Hygiene oder zuletzt die Arbeitsbedingungen für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer: Die Skandale rund um das Nahrungsmittel Fleisch reißen nicht ab. Fleischersatzprodukte wie vegetarische Brotaufstriche, Sojabratlinge oder Tofu werden vielleicht auch deshalb vermehrt nachgefragt und verstärkt produziert: Im 1. Quartal 2020 erhöhte sich die Menge der zum Absatz bestimmten Fleischersatzprodukte von knapp 14,7 Tausend Tonnen auf gut 20 Tausend Tonnen um 37 % gegenüber dem Vorjahresquartal. Ein deutliches Absatzplus für Tofu und Co. also.

Trotz Absatzplus: Vergleichsweise geringer Produktionswert

Der Produktionswert für Fleischersatzprodukte stieg im gleichen Zeitraum um 36 % von knapp 62,4 Millionen Euro auf gut 85,1 Millionen Euro. Im gesamten Jahr 2019 erzielte die Produktion von Fleischersatzprodukten einen Wert von 272,8 Millionen Euro. Diese Summe ist im Vergleich zur Fleischproduktion verhältnismäßig gering. Der Produktionswert der Kategorien Fleisch, Geflügelfleisch sowie verarbeitetem Fleisch lag 2019 zusammengerechnet bei gut 40,1 Milliarden Euro.

Absatzplus spiegelt Ernährungstrend

Immer mehr Menschen in Deutschland wollen weniger oder gar kein Fleisch mehr essen. So verzehrten im Jahr 2019 laut BMEL Ernährungsreport 28 Prozent der Bundesbürger täglich Fleisch und Wurst; zwei Jahre zuvor waren es noch 34 Prozent. Doch auf den Fleischgeschmack, sei es als Beilage zur warmen Mahlzeit oder auf dem Grill, möchten viele von ihnen anscheinend nicht verzichten. Das hat nicht nur Hersteller und Start-ups aus der Veggie-Branche, sondern auch aus der Fleischwarenbranche dazu veranlasst, Fleischalternativen auf den Markt zu bringen. Und das anscheinend mit Erfolg. Somit spiegelt das oben skizzierte Absatzplus einen signifikanten Ernährungstrend wider.

Flexitarier als entscheidende Käufergruppe

Und wer gehört zu den potenziellen Kunden? Eine GfK Ernährungsstudie mit rund 20.000 befragten Haushalten ergab: Nur sieben Prozent gaben an, auf eine vegetarische Ernährung zu achten, und nur zwei Prozent achten darauf, sich vegan zu ernähren. Haben sie allein für das zweistellige Umsatzplus gesorgt? Die GfK meint eher Nein: „Immer mehr Menschen möchten speziell den Fleischkonsum reduzieren, sie wollen aber nicht vollkommen auf Fleisch verzichten. So achten 29 Prozent aller Haushalte darauf, möglichst wenig Fleisch zu essen. Wenig Fleisch, nicht kein Fleisch.“ Kurzum: Die wichtigste Käufergruppe von Fleischersatzprodukten sind Flexitarier, gefolgt von Vegetariern und Veganern. Viele Verbraucher wünschen Fleischalternativen, die in Konsistenz, Aussehen und Geschmack an Fleisch erinnern.