Fachsimpeln und Degustieren beim Winzer vor Ort: Eine tolle Sache. Nur leider gerade unmöglich. Social-Distancing gilt nämlich auch hier. Viele Weingüter reagieren kreativ auf diese Situation, um die Kundenbindung aufrecht zu erhalten und den Weinabsatz stabil zu halten: Immer mehr Winzer stellen auf Online-Proben um. „Man ist da momentan sehr kreativ und sehr rührig“, sagt der Sprecher des Deutschen Weininstituts in Bodenheim bei Mainz. Gute Beispiele für Online-Verkostungen gebe es bereits aus Baden-Württemberg, Franken, Sachsen und von der Mosel. Doch wie funktioniert einer solche Online-Probe? Lesen Sie heute, morgen und am Ostermontag in unserer vinophilen Feiertags-Serie Wissenswertes zum Thema. Außerdem haben wir im wahrsten Wortsinn die Probe aufs Exempel gemacht und berichten hier von einer virtuellen Degustation, die ich privat mit Freunden und hervorragenden Tropfen des Weinguts Martin Müllen von der Mosel zelebriert habe.
Wie funktioniert eine Online-Weinprobe?
Grundsätzlich bestellen die Kunden Probierpakete und verabreden sich zu einer bestimmten Uhrzeit virtuell mit ihrem Winzer. Dieser stellt dann die Weine per Livestream übers Internet vor. „Jeder probiert in seinen vier Wänden, aber dennoch gemeinsam mit anderen Weinfreunden und dem Winzer“, sagt Ansgar Schmitz, Geschäftsführer des Vereins Moselwein. Für passionierte Weinfreunde besteht die Möglichkeit, sich im Vorfeld auf der Homepage des jeweiligen Weinguts über die einzelnen Weine zu informieren. Außerdem ist es ratsam, sich hinsichtlich der Philosophie des Weinguts vertraut zu machen. Worauf legt der Winzer wert? Wie arbeitet er im Weinberg? Wie im Keller? Eine solche Vorbereitung kann helfen, um im Chat gezielt Fragen zu stellen, aber auch einzelne Aussagen besser nachvollziehen zu können. Ganz unabhängig davon besteht natürlich auch die Möglichkeit, einfach nur Spaß an den Weinen zu haben und sich einen fröhlichen Abend zu machen.