Der Anwalt und Geschäftsführer Sven Tischendorf hat dafür gesorgt, dass von dem ehemaligen Real-Großkonzern 63 Märkte bestehen bleiben. Alle anderen Standorte hat der Käufer SCP bereits an Edeka, Kaufland, Globus, Rewe und andere veräußert. Während diese nach Umbaumaßnahmen unter anderen Unternehmen fortgeführt werden, machen die verbliebenen Real-Märkte deutliche Verluste, wie die Lebensmittel Zeitung zuerst ermittelte.
Real muss 100 Millionen Euro kompensieren
Schon von Beginn an waren die Real-Märkte in den roten Zahlen. Zunächst musste Investor SCP noch seinen Verpflichtungen nachkommen und glich das Minus aus. Auch Rewe soll Real mittels Lieferstundungen Luft in Millionenhöhe verschafft haben. Aktuell sehe sich Tischendorf sechs Monate nach Übernahme mit Verlusten um 100 Millionen Euro konfrontiert, heißt es. Wie es um neuerliche Zuwendungen von extern steht, ist offen. Sowohl Rewe als auch SCP wollten sich auf Nachfrage der Lebensmittel Zeitung nicht äußern.
Gesellschaftliche Umwandlung soll Besserung bringen
Umstrukturierungen sollen das Defizit beheben. So wolle Tischendorf die Real GmbH in eine Kommanditgesellschaft umwandeln. Damit reduziere er sein eigenes finanzielles Risiko. Außerdem verlören Aufsichtsrat und Arbeitnehmer Mitbestimmungsrecht. Die Personalkosten sollten von 15 auf zwölf Millionen gesenkt werden, schreiben die Medien. Rabattierungen und Kundenbindungsmaßnahmen sollen das Geschäft ankurbeln.
Real hat dennoch ambitionierte Ziele
Letztlich sehe der Plan vor, 2023 ein Umsatzziel von 1,5 Milliarden Euro (netto) zu generieren – ein Jahresumsatz von 25 Millionen Euro pro Markt. Das sind Zahlenwerte pro Markt aus den besseren Real-Zeiten vor der Übernahmen und inkl. der umsatzstarken Standorte, die allerdings weitgehend anderweitig bewirtschaftet werden.