Der Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks fordert ein Rettungspaket für die von der Schließung betroffenen Bäckerei-Cafés, um wirtschaftliche Verwerfungen und Insolvenzen zu verhindern. Cafés sollten kurzfristig wieder öffnen dürfen. Außerdem schlagen die Vertreter vor, den Mehrwertsteuersatz für gastronomische Dienstleistungen von 19 auf sieben Prozent zu senken.
Cafébetreiber bangen um Existenz und hoffen auf Ende des Lockdown
Für viele Bäcker ist das Café- und Snackgeschäft ein wichtiges Standbein, das vollständig weggebrochen ist. Neben Restaurants und Kantinen leiden auch zahlreiche Bäckereien am Lockdown. „Es gilt, die bislang erlittenen Umsatzeinbrüche von bis zu 70 Prozent abzufedern. Dafür ist es dringend notwendig, dass die Politik die Cafés öffnet und finanziell stützt“, fordert Michael Wippler, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Bäckerverbands. Ein erster Schritt wäre hierzu die Verringerung des Mehrwertsteuersatzes von derzeit 19 Prozent auf den für Lebensmittel geltenden Satz von sieben Prozent, so Wippler. Das würde die erlittenen Umsatzverluste ein Stück weit abfedern. Auch die Bildung eines Rettungsfonds für die gebeutelte Branche müsste in einem weiteren Schritt folgen, so Wippler weiter.
Entlassungen und Insolvenzen abkehren
„Unter Einhaltung notwendiger Gesundheitsmaßnahmen wie strenger Sicherheitsabstände sollte schnellstmöglich ein Fahrplan aufgestellt werden. So könnten die Cafés sukzessive und behutsam wieder öffnen dürfen“, fordert Daniel Schneider, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes. Er meint, dass vor allem in den Außenbereichen vieler Bäckereien Kunden die Mindestabstandsgrenzen einhalten könnten. „Viele Innungsbäcker sind durch die staatlich angeordnete Schließung der Cafés und Außenbereiche extrem belastet. Das bringt viele Betriebe zunehmend in eine wirtschaftliche Schieflage“, erläutert Schneider. Mit jeder weiteren Woche des Lockdowns, an dem das Frühstücks- und Cafégeschäft ausfällt, verschärft sich die wirtschaftliche Situation der Betriebe. Im schlimmsten Fall drohen bundesweite Entlassungen und Insolvenzen in der mittelständisch geprägten Bäckerbranche. Verlierer sind dabei nicht nur die Bäckereien, sondern auch die zahlreichen Kunden, die derzeit auf dem Weg zur Arbeit oder in der Mittagspause nicht verpflegt werden können.
Zehntausende Betriebe, Hunderttausende Arbeitnehmer und Millionen Kunde sind betroffen
Das Deutsche Bäckerhandwerk unterstützt insofern auch die Forderung des Großhandelsverbandes und anderer Verbände nach einer baldigen Öffnung der Gastronomiebetriebe und einer steuerlichen Entlastung. Der Zentralverband schließt sich damit einem Kreis der am härtesten betroffenen Branchen an, die mehr als sieben Millionen Arbeitnehmer und Unternehmer vertreten
Titelfoto:
Der Café-Bereich der Bäckerei Lutz in Ludwigsburg ist seit Mitte März geschlossen. Auf Caféhaus-Flair müssen die Kunden derzeit verzichten. Foto: Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks