Made of Air aus Deutschland, Orbisk aus den Niederlanden, SoluBlue und Jiva Materials aus Großbritannien, N2 Applied aus Norwegen und Enjay aus Schweden sind die Finalisten der Postcode Lotteries Green Challenge 2020. Die Veranstalter organisieren den internationalen Wettbewerb für nachhaltige Innovationen seit 2007 jährlich. Er soll im Einklang mit der Mission der Postcode Lotterien zu einer grüneren Welt beitragen. Er ermutigt und unterstützt grüne Start-ups, ihre Geschäftsidee auf die nächste Stufe zu heben. Durch den Einzug in das Finale haben die sechs Finalisten bereits jeweils mindestens 100.000 Euro in der Tasche. Im Finale im Januar wird eine internationale Expertenjury die beiden Start-ups auswählen, die den ersten Preis in Höhe von 500.000 Euro und den zweiten Preis in Höhe von 200.000 Euro gewinnen. Zusätzlich zum Preisgeld erhalten alle Finalisten ein sechsmonatiges Expertencoaching.
Die Finalisten der Postcode Lotteries Green Challenge 2020 sind:
Made of Air: Kohlenstoffnegative, klimapositive Werkstoffe, die fossile Kunststoffe ersetzen
Das deutsche Startup Made of Air ist ein Unternehmen, das kohlenstoffnegative, klimapositive Werkstoffe herstellt. Die Mission von CEO Allison Dring und ihrem Team besteht darin, Abfallbiomasse in hochwertige, kohlenstoffnegative, thermoplastische Materialien für die industrielle Nutzung umzuwandeln. Das Material von Made of Air wird eingesetzt, um fossile Kunststoffe in den hergestellten Produkten zu ersetzen. Durch die kohlenstoffnegative Eigenschaft des Materials kann man mehr CO2 verbrauchen als während der Produktion emittiert. Aus diesen Materialien ist alles herzustellen, was man auch aus Kunststoff macht – zum Beispiel Sonnenbrillen, Möbel, Fassaden- und Bauprodukte. Indem sie die Beschränkungen von Materialien und die Verarbeitung neu überdenken, verfolgt Made of Air den Aufbau einer neuen Ökonomie zur aktiven Umkehrung des Klimawandels.
Orbisk: Überwachungstool zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen
Das niederländische Unternehmen Orbisk entwickelt das weltweit erste automatisierte Überwachungstool für Lebensmittelabfälle. Olaf van der Veen, Mitbegründer und Geschäftsführer des niederländischen Startups, hat sich zum Ziel gesetzt, gemeinsam mit seinem Team die Lösung für eines der größten Probleme der Welt zu finden: die Verschwendung von jährlich 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel. Das Überwachungstool Orbisk, das mit KI-Bilderkennungstechnologie arbeitet, registriert und wiegt Lebensmittelabfälle automatisch. Ein detaillierter Bericht über die gesammelten Daten ermöglicht es Restaurants, Prozesse zu ändern und den Abfall deutlich zu reduzieren. Mit der Lösung von Orbisk lassen sich Lebensmittelabfälle bis zu 70% reduzieren.
Jiva Materials: Vollständig recycelbares Substrat für Leiterplatten
Jiva ist ein in Großbritannien ansässiges Startup, das ein vollständig recycelbares Leiterplattensubstrat namens Soluboard® entwickelt hat. Direktor Jack Herring und sein Team fanden heraus, dass jedes Jahr 18 Milliarden Quadratmeter Leiterplatten hergestellt werden, was ein effizientes Recycling erforderlich macht. Aufgrund der organischen Struktur von Soluboard® lassen sich die Naturfasern in heißem Wasser trennen. Auf diese Weise sind die elektronischen Komponenten für das Recycling effizient zu trennen.
SoluBlue: Nachhaltige Alternative zu Lebensmittelverpackungen aus Kunststoff und Biokunststoff
Ayca Dundar, CEO und Mitbegründerin von SoluBlue (UK), hat zusammen mit ihrem Team eine nachhaltige Alternative zu Lebensmittelverpackungen aus Kunststoff und Biokunststoff entwickelt, die die Haltbarkeit verlängert und Lebensmittelabfälle reduziert. Die Verpackungen von SoluBlue sehen aus und fühlen sich an wie Kunststoff, sind jedoch atmungsaktiv, absorbieren überschüssige Feuchtigkeit aus Lebensmitteln und verhindern Schimmelbildung. Dabei wird nicht nur die Haltbarkeit verlängert, sondern die Lebensmittel trocknen allmählich aus, wodurch sie beim Kochen oder als Tierfutter ein zweites Leben erhalten. Da das Material aus Meeresalgen hergestellt wird, ist es biologisch abbaubar und damit sicher für unsere Meere.
N2 Applied: Herstellung von Dünger aus erneuerbarer Energie, Luft und Dung
Hen Aarts, Business Development Director von N2 Applied (Norwegen) und sein Team haben eine Technologie entwickelt, die die lokale Produktion von Dünger aus flüssigen organischen Substraten wie Gülle oder Gärresten mit Luft und Strom ermöglicht. Die Technologie fügt Stickstoff aus der Luft in das flüssige Substrat ein und erhöht den Stickstoffgehalt. Die Reaktion stoppt den Ammoniakverlust und reduziert die THG-Emissionen. Damit handelt es sich um einen effizienten und nachhaltigen Dünger, der in einem kreislauffähigen System entsteht. Durch das lokale Verfahren von N2 werden lange und teure Wertschöpfungsketten eingespart und der Bedarf an chemischer Düngemittelproduktion verringert. Die Lösung bietet ebenfalls eine Reduzierung der Emissionen von Methan und Ammoniak sowie von Gerüchen auf dem Bauernhof.
Enjay: Energierückgewinnung aus der Belüftung von Restaurants
Jesper Wirén ist Gründer von Enjay, einem schwedischen Cleantech-Startup, das sich auf Energieeffizienz spezialisiert hat. Die erste Erfindung des Unternehmens, Lepido, ermöglicht eine rentable Energierückgewinnung aus der Belüftung von Restaurants. Die Innovation schafft es, den jährlichen CO2-Ausstoß um 500 Millionen Tonnen zu reduzieren. Dies entspricht einem vollen Prozent der prognostizierten weltweiten CO2-Emissionen bis 2050. Lepido ist wartungsfrei, sodass jede Kilowattstunde recycelter Energie auch eine finanzielle Einsparung darstellt.
Die Gewinner der Postcode Lotteries Green Challenge 2019
Im vergangenen Jahr landete das schwedische Startup Swedish Algae Factory auf dem ersten Platz. Das Unternehmen züchtet eine spezielle Algenart, die Solarpanele effizienter machen soll. Sie kann zudem als natürlicher Inhaltsstoff für Körperpflegeprodukte Verwendung finden. Den zweiten Platz belegte das deutsche Startup nuventura, das somit 200.000 Euro gewann. Die Idee des Unternehmens: Das stärkste Treibhausgas (SF6) in Schaltanlagen durch Luft zu ersetzen. Fabian Lemke von nuventura: „Die Green Challenge ist wie ein Teil einer Champions League, was Wettbewerbe angeht. Durch den Gewinn ist es uns möglich in Bereiche zu investieren, die langfristiger orientiert sind und nicht direkt Teil unseres sehr engen Businessplans waren.“
Titelbild:
Gewinner der Postcode Lotteries Green Challenge 2019: Zweitplatzierter Fabian Lemke von nuventura und Hauptgewinnerin Sofie Allert von der Swedish Algae Factory.
© Deutsche Postcode Lotterie, Fotograf: Roy Beusker