Was Amazon in den USA erst kürzlich auf Eis legte, startet Rewe nun mit einer Testphase. Es geht um Lieferungen über die sogenannte „letzte Meile“ mit einem kleinen, autonom fahrenden Roboterfahrzeug. Der „Lieferbot“ hat vor einigen Tagen in Hamburg seine Jungfernfahrt absolviert.
Erfolgreiche Testfahrt könnte in längerer Pilotphase führen
Die Lieferbots stammen vom globale Mobilitätstechnologieunternehmen Magna und dem in San Francisco ansässigen autonome Robotikunternehmen Cartken. Cartken hat bereits in den USA, in Japan und Großbritannien derartige autonome Roboter auf Rädern in Einsatz gebracht. Das offiziell als Cartken Model C betitelte Gefährt liefert dort bereits Essensbestellungen und Pakete aus.
Zur ersten Testfahrt, der von einem Rewe-Markt in der Hoheluftchaussee aus startete, begleiteten der Projektleiter und Mitarbeiter des Innovationsteams der Rewe-Group, ein Mitarbeiter der deutschen Cartken-Niederlassung in München sowie zwei TÜV-Sachverständige den Lieferbot.
Geladen hatte dieser zunächst ein Glas Honig, einen Liter H-Milch und Bananen. Die Probefahrt, die sich im Radius von einem Kilometer um den Markt bewegt. verlief zufriedenstellend. Eine Problemsituation meisterte der Roboter nur knapp, als er aufgrund eines Passantenaufkommens beim Überqueren während der Grünphase einer sechsspurigen Straße stoppte und es nur noch knapp auf den Mittelinsel schaffte. Ansonsten sei er gestoppt, wo er sollte und allen Hindernissen gut ausgewichen.
Abwicklung einfach
Über die App können Kunden ihre Bestellungen abgeben. Im Markt stellen die Mitarbeiter die Produkte zusammen und geben sie in den Frachtraum des Lieferbot, der allerdings nicht weit größer als eine Wasserkiste ist. Der Roboter soll dann innerhalb von zwei Stunden dank ausgeklügelter Technik mit Sensoren, Radar, Lichtanlage, künstlicher Intelligenz und integriertem Navigationssystem, seine Destination erreichen. Über die App erhalten Kunden dann eine Nachricht mit Pin, mit der sie den Lieferbot öffnen können.
Auch Retouren sollen möglich sein. Eine Liefergebühr solle es nicht geben, nur eine Aufwandsabgabe bei Bestellungen unter 10 Euro.
Es geht zunächst darum, Informationen zu gewinnen
Wenn die TÜV-Sachverständigen nach dem Praxistest sowie genauerer Untersuchung des Roboters ihr „OK“ geben und auch die Verkehrsbehörde zustimmt, soll der Lieferbot in einer Pilotphase weitere Aufschlüsse geben. Rewe möchte dabei die Abläufe, die Bestellfrequenz, die Produktlisten und Kundengattung- sowie Feedback beobachten.