Die drei Unternehmen Givaudan, Migros und Bühler haben in Kemptthal bei Zürich den Cultured Food Innovation Hub gegründet. Gemeinsam möchten sie die Entwicklung und den Marktanteil von Produkten aus kultivierter Landwirtschaft vorantreiben. Für die Massentauglichkeit von kultiviertem Fleisch spricht vieles. Fleisch ohne Schlachtung oder Massentierhaltung, eine deutlich bessere Klimabilanz, kein Antibiotika-Einsatz, und eine sichergestellte Ernährungssicherheit. Der Cultured Food Innovation Hub wird im kommenden Jahr seinen Betrieb aufnehmen.
Innovationszentrum für viele nutzbar
Der Cultured Food Innovation Hub wird ein eigenständiges, unabhängiges Unternehmen, das sich zu 100% im Besitz von Givaudan, Bühler und der Migros befindet. Es wird seinen Sitz im «Valley» in Kemptthal haben, einem Zentrum für Innovation und Technologie nahe Zürich. Ziel des Unternehmens ist es, Technologie-Einrichtungen und Wissen bereitzustellen. Damit könne es andere Unternehmen auf ihrem Weg zu kultiviertem Fleisch, kultiviertem Fisch und Meeresfrüchten sowie Präzisionsfermentation unterstützen. Der Cultured Food Innovation Hub wird sowohl mit einem Produktentwicklungslabor als auch mit Zellkultur- und Biofermentationskapazitäten ausgestattet sein. Auch Start-ups sollen bei der Entwicklung und Markteinführung des richtigen Produkts bestmöglich unterstützt werden.
Bevölkerungsanstieg und Klimawandel bedingen nachhaltige Lebensmittelbeschaffung
Die Nachfrage nach Lebensmitteln auf pflanzlicher Basis ist in den vergangenen Jahren weltweit deutlich angestiegen. Das zeigt, dass sich Konsumenten um die Umwelt sorgen und gesunde, ethisch vertretbare und nachhaltige Lebensmittel von den Produzenten verlangen. Gerade der Klimawandel und der Bevölkerungsanstieg bis 2050 auf geschätzt 10 Milliarden Menschen sind große Herausforderungen. Aus diesem Grund ist der Bedarf an nachhaltigem Anbau und einer nachhaltigen Beschaffung von Lebensmitteln entscheidend.
Die zelluläre Landwirtschaft könne ein Schlüssel sein
Die zelluläre Landwirtschaft für kultiviertes Fleisch bietet die Möglichkeit, tierische Produkte herzustellen, ohne Tiere zu züchten. Als Ausgangspunkt dienen tierische Zellen. Technologien wie die Fermentation können dann für die Züchtung von Fleischprodukten eingesetzt werden. Das Ergebnis ist Fleisch, das sowohl in seiner Struktur als auch geschmacklich mit tierischem Fleisch identisch ist. Es hat jedoch erheblich geringere Auswirkungen auf die Umwelt und kommt ohne Massentierhaltung oder Schlachtung aus.
«Die zelluläre Landwirtschaft bietet eine Lösung für viele Bereiche – von der Verringerung des Flächen- und des Wasserverbrauchs über den Tierschutz bis hin zur Sicherheit und Qualität der Lebensmittelkette. Die drei Partner in diesem neuen Projekt haben sich als Unternehmen […] für eine nachhaltige Lebensmittelzukunft [verpflichtet]», sagt Ian Roberts, Chief Technology Officer bei Bühler.
Fabio Campanile, bei Givaudan Global Head of Science and Technology, Taste & Wellbeing, ergänzt: «Bühler bringt branchenführende Lösungen in der Skalierung und Produktion von tausenden von Lebensmitteln weltweit ein. Givaudan bringt jahrhundertelange Erfahrung und Wissen in Geschmack und Produktentwicklung ein, einschließlich aller Arten von Fleischalternativen, sowie fundiertes Fachwissen in der Biotechnologie. Die Migros ist bekannt für ihre Kompetenz in der Interaktion mit ihren Kundinnen und Kunden und in der Marktbearbeitung. Die Kombination dieser drei Partner ist bemerkenswert.»
«Diese einzigartige Partnerschaft hat bahnbrechendes Potenzial, einen unglaublichen, positiven Einfluss auf die Welt zu haben», sagt Matthew Robin, Geschäftsleiter Elsa-Mifroma bei der Migros-Industrie: «Die Konsumentinnen und Konsumenten beginnen, die Idee der zellulären Landwirtschaft zu begreifen und die Vorteile, die sie bieten kann. Der Markt ist bereit für aussergewöhnliches Wachstum. Wenn wir dies alles zusammenführen, haben wir eine gewinnbringende Kombination für den Planeten.»