Anfang der vergangenen Woche waren die Zustände rund um die libanesischen Supermärkte verheerend. Denn seit Donnerstag gilt: auch die Supermärkte haben geschlossen. Die Regierung beschloss am Montag eine elftägige Ausgangssperre, um die hohen Infektionsraten einzudämmen.
Supermärkte zu, Lieferdienst teuer
Am 8. Januar – einen Tag nach Einrichtung des harten Lockdowns mit nächtlicher Ausgangssperre – wies der Libanon ein Inzidenzzahlen-Rekord von 5.440 bei sechs Millionen Einwohner (entspräche 70.000 Fällen in Deutschland) auf. Grund genug, den Gesundheitsnotstand auszurufen und eine elftägige vollständige, 24-stündiger Ausgangssperre verhängt. Das bedeutet auch, dass alle Supermärkte seit dem 14. Januar für elf Tage schließen mussten. Die Bürger konnten sich demnach noch vor der Schließung mit Lebensmitteln eindecken. Das führte zu überfüllten Geschäften und leeren Regalplätzen. Weiterhin soll aber ein Lieferdienst angeboten werden. Der ZDF zitiert eine Hausfrau, die ebenfalls in letzter Minute einen Großeinkauf machte: „“Am liebsten hätte ich das Haus gar nicht erst verlassen, aber es hilft ja nichts. Sich Lebensmittel liefern zu lassen ist zu teuer“. Kein unwesentlicher Punkt, leben doch rund 80 Prozent der Libanesen nach Schätzungen der Weltbank unter der Armutsgrenze.
Starke Lockerungen fordern drastischen Lockdown
Noch über Weihnachten und Silvester hatte die Regierung Lockerungen zugelassen. Sowohl Restaurants als auch Bars wurden über die Feiertage geöffnet. Aktuell 90 Prozent belegter Krankenhausbetten (WHO) sind die Quittung. Einige verstehen die Maßnahme, waren doch viele Einrichtungen nach der großen Explosion in Beirut gerade erst wieder aufgebaut. Etwas Geld musste reinkommen. Viele kritisieren aber auch das Vorgehen der Regierung. Erste Impfdosen von Biontech und Pfizer sollen wohl ab Mitte Februar geliefert werden.