Die Lebensmittelversorgung ist gesichert. Dieser oft zitierte Satz, den beispielsweise auch die Bundeskanzlerin in ihrer Ansprache an die Nation nannte, gilt ebenso für den Getränkehandel. Doch in diesem besonderen Kreislaufsystem ist die Corona-Krise ebenfalls deutlich spürbar.
Getränkehandel systemrelevant – doch wie lange sind Lieferungen möglich
Die deutschen Mineralbrunnen begrüßen, dass die Bundesregierung die Land- und Ernährungswirtschaft als systemrelevante Infrastruktur anerkennt. „Das ermöglicht, dass auch die Mineralbrunnen in diesen Krisenzeiten unter Berücksichtigung des notwendigen Gesundheitsschutzes ihren Betrieb fortsetzen dürfen“, sagt Dr. Karl Tack, Vorsitzender des Verbandes Deutsche Mineralbrunnen (VDM) am Donnerstag in Bonn.
Auch sehen die Verbände der Getränkewirtschaft in einer gemeinsamen Erklärung die Versorgung trotz steigender Nachfrage als gesichert an. Doch liegt in der steigenden Nachfrage in Kombination mit dem gesellschaftlichen Beschränkungen auch das Problem – es fehlt an Leergut zur Wiederbefüllung.
Wasserabsatz auf Hochstand, Leergut fehlt, um Nachfrage nachzukommen
Um die sprunghaft gestiegene Nachfrage nach Mineralwasser zu erfüllen, arbeiten die rund 200 Mineralbrunnen in Deutschland derzeit auf Hochtouren. „Der Mineralwasser-Absatz der vergangenen zwei März-Wochen ist vergleichbar mit dem heißer Sommermonate“, so Tack. In der Pressemitteilung des Verbandes Deutscher Mineralbrunnen heißt es aber weiter, dass die Verbraucher aufgrund der Corona-Krise große Mengen an Mineralwasser auf Vorrat kaufen und das Leergut auch zuhause behalten, weshalb Tack an die Verbraucher appelliert, die leeren Flaschen und Kisten nicht zu horten, sondern zurückzubringen, um den Kreislauf des Mehrwegsystems nicht zu unterbrechen. „Die Getränkewirtschaft bittet die Verbraucherinnen und Verbraucher nachdrücklich, beim Einkauf zugleich auch das genutzte Leergut bei Mehrweg (Flaschen wie Kästen) so bald wie möglich wieder über den Handel zurückzubringen.“
Einzelhandel bittet um Leergutrückgabe
Mit diesem Aufruf ist der Vorsitzender des Verbandes Deutsche Mineralbrunnen in bester Gesellschaft. Auch die Einzelhändler richten die Bitte an ihre Kunden, das Pfand und Leergut doch wieder zurückzubringen. Trinkgut schreibt: „Deutschlandweit gibt es aktuell nicht genug Leergut. Damit auch wir weiterhin die Warenversorgung im Bereich Getränke aufrechterhalten können, sind wir täglich auf die Rückgabe von Mehrweg-Leergut angewiesen. Bitte bringen Sie Ihr Mehrweg-Leergut schnell in Ihren trinkgut Markt zurück. Wir danken Ihnen.“
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Viele Edekaner weisen zudem darauf hin, dass ihre Getränkelieferanten das Leergut dringend benötigen, um weiter lieferfähig zu bleiben.
Getränkehändler Kastner fordert Pfand kreativ zurück.
Auch der mittlerweile weit über Stuttgarts Stadtgrenzen hinaus bekannte Getränkehändler Kastner bittet darum, die Kisten zurückzubringen. Der Händler hatte vor geraumer Zeit schon damit auf sich aufmerksam gemacht, dass er alle Plastikflaschen aus seinem Sortiment verbannte. Und er möchte nun nicht wieder darauf zurückgreifen müssen, wenn die Glasflaschen nicht zurückkommen. „Das wäre der Super-Gau“, sagt er in einem Video auf Facebook.
Um einen kleinen Anreiz zu geben, hat er sich wieder etwas einfallen lassen. Da er eine gewisse Menge Toilettenpapier für seinen Getränkemarkt ergattern konnte, bietet er jetzt seinen Kunden einen attraktiven Deal. Für jede zurückgebrachte Kiste erhält der Kunde eine Rolle Klopapier gratis zum Pfand dazu.