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Hamstern: Toilettenpapier ist nicht die #1

Wer sich in den vergangenen Tagen und Wochen in einen Lebensmittelmarkt begeben hat, dem ist es aufgefallen: Leere Regale. Toilettenpapier, Nudeln, Mehl – diese Produktsegmente schienen nahezu durchgehend ausverkauft. Der Absatz muss enorm gewesen sein. Im Grunde schon. Doch diese Produkte waren nicht die meistgekauften in Zeiten der Pandemie. Die Spitze führen andere Artikel an. Das Marktforschungsinstitut Nielsen hat die Absatzzahlen des Lebensmittelhandels ausgewertet.

Nicht das Toilettenpapier wird am meisten gehamstert, Foto: philippgehrke.de / Shutterstock.com

Das sind die Spitzenprodukte in der Krise

Laut Marktforschungsinstitut sind die absoluten Renner in Zeiten der Corona-Krise die Desinfektionsmittel. In der Kalenderwoche 9 sind die Absatzzahlen 467 Prozent höher als üblich. Und auch in der Folgewoche waren die Warenmengen enorm und blieben bei rund 350 Prozent über Normalniveau. An zweiter Stelle kamen die Brotmischungen mit 392 Prozent noch vor dem Mehl mit 148 Prozent (ebenfalls KW 9). Beide Werte haben im weiteren Verlauf wieder an Absatz abgenommen. Es folgen Mehl, Teigwaren, Reis, Handcreme und auf Platz 7 erst das Toilettenpapier mit 46 Prozent. In diesem Fall nahm der Abverkauf jedoch in der Folgewoche zu – vemeidlich folgten die Menschen damit dem Trend, der überall berichtet wurde.

Desinfektionsmittel sind Verkaufsschlager Nummer 1 in der Krise, Foto: Romaans-Drics / Shutterstock.com

Lebens- und Genussmittel

Nach einem kurzen Hoch ging der Verkauf der Lebensmitteln allerdings wieder zurück. Sowohl im Bereich der Konserven, die einen Zuwachs von knapp über 100 Prozent im berechneten Bereich vom 24. Februar bis 1. März aufwiesen, sanken sie in der Folgewoche bereits. Nach Angaben des Marktforschungsinstitutes sind die Genussmittel wie Bier und Zigaretten – erstaunlicherweise – im Vergleich zu den Vorjahreswerten um rund 10 Prozent gesunken.

„In vielen Fällen stellen die aktuellen Einkäufe wohl vorgezogene Einkäufe dar“, schreibt Nielen in der Analyse. „Es bleibt abzuwarten, inwieweit diese Notvorräte in den kommenden Wochen aufgebraucht werden und als Konsequenz zunächst mit einem Rückgang der Nachfrage gerechnet werden muss.“

Andere Auswertung – andere Zahlen

Auch die Einkaufs-App Bring! hat laut Bild-online Zahlen herausgegeben, die allerdings ein anderes Bild zeigen. Sie haben Daten über einen Zeitraum vom 16. Februar bis 22. März ausgewertet. Dem Bericht zufolge ist der Konservenabsatz mit 2497 Prozent (über den gesamten Zeitraum) der drastischste gewesen. Und jetzt kommt es: die Blumenerde schafft es laut Bring!-Daten, die in Bild veröffentlicht wurden, auf Platz 2.

Hamsterkäufe verlagern sich zum Onlinehandel

Als nächsten Schritt vermutet das Marktforschungsinstitut, dass sich das Einkaufsverhalten von den Hamsterkäufen weg hin zum Onlinehandel verlagert. Ihre Annahmen fußen auf den Beobachtungen von Ländern, in denen sich das Coronavirus schon früher verbreitete. Dort entwickelte sich das Verhalten in diese Richtung.