Die Mitglieder des Bundesverbandes der Deutschen Fleischwarenindustrie schärfen ihr Profil. Anlässlich der diesjährigen Mitgliederversammlung ziehen sie die Konsequenz aus der fehlenden oder gar falschen öffentlichen Wahrnehmung der Branche während der Coronapandemie. Das Ergebnis: der Bundesverband der Deutschen Fleischwarenindustrie firmiert künftig unter „Bundesverband Deutscher Wurst- und Schinkenproduzenten. Mit dieser neuen Bezeichnung soll das Profil als mittelständische, meist familiengeführte Branche deutlicher zum Ausdruck kommen. Darüber hinaus soll auf diese Weise die Tätigkeit der Mitgliedsunternehmen besser beschrieben werden.
Deutliche Trennung vom Schlachtgewerbe
„Wir machen Wurst und Schinken, Punkt“ fasst Verbandspräsidentin Sarah Dhem die Branche zusammen. „Die zurückliegenden Monate haben allerdings gezeigt, dass wir immer wieder von Politik und Öffentlichkeit mit dem Schlachtgewerbe in einen Topf geworfen werden. In dieser Folge wurden wir mit Maßnahmen konfrontiert, die unsere Branche überhaupt nicht betreffen. Das Arbeitsschutzkontrollgesetz ist ein Beispiel. Dem wirken wir jetzt mit einer neuen Positionierung aktiv entgegen“, so Dhem weiter.
Derzeit schwierige Situation
Die Situation beruhigte sich nach den wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie – bspw. durch die Schließung der Gastronomie und vehementer Diskussion über Werkverträge und Leiharbeit zuletzt kaum. Das Auftreten der Afrikanischen Schweinepest und der einhergehende Exportstop in Drittlandsmärkte verschäfte die Situation. Zudem stellt der Mitarbeitermangel die Hersteller vor große Probleme. Im Gegensatz zu anderen Wirtschaftsbereichen der Wirtschaft kann die deutsche Fleischwarenindustrie mit 2020 allerdings insgesamt zufrieden sein. Der Umsatz nahm bedingt durch das Coronageschehen leicht von 20,7 Mrd. € auf 20,5 Mrd. € ab. Ebenso entwickelte sich die Produktion nur leicht um –3,3 Prozent von 1.559.952 t auf 1.507.761 t zurück.
Dehm im Amt bestätigt
Sarah Dhem wurde von den Mitgliedern als Präsidentin des Verbandes in ihrem Amt bestätigt. „Die Produzenten von Wurst und Schinken können nach schwierigen Monaten nun zuversichtlich in die Zukunft schauen. Insbesondere sind wir mit zahlreichen Tierwohl- und Umweltprojekten gut aufgestellt“, so Dhem.