In den nächsten Wochen beginnen die Ernte und Verarbeitung der Zuckerrüben. Die ausbleibenden Niederschläge drücken auch in der Zuckerwirtschaft deutlich auf die Ertragserwartungen. Die Anbaufläche ist zwar etwas größer als zuvor. Dennoch werden sowohl die Rübenmenge als auch die Zuckererzeugung deutlich geringer ausfallen als im letzten Jahr und sogar unter dem dreijährigen Durchschnitt liegen.
Enttäuschende Ernteergebnisse
„Wir rechnen mit enttäuschenden Ernteergebnissen. Zusätzlich treibt die Branche die Gasmangellage um. Denn ohne eine zuverlässige Energieversorgung können die Kunden nur schwer mit regionalem und nachhaltigem Rübenzucker beliefert werden“, fasst Günter Tissen, Hauptgeschäftsführer der Wirtschaftlichen Vereinigung Zucker, die Situation zusammen. Zuckerrüben sind nicht lange lagerfähig. Deshalb muss in der kurzen energieintensiven Kampagne zuverlässig ausreichend Energie für die Ernte, den Transport und die Verarbeitung verfügbar sein. „Die Zuckerwirtschaft arbeitet hierfür fieberhaft an Standort-angepassten Lösungen. Diese bedeuten erhebliche Mehrkosten für die Unternehmen. Zusätzlich sind die Preise für Energie und andere Betriebsmittel deutlich gestiegen.“
Auf eine sichere Energieversorgung kommt es auch zukünftig an. Bis 2045 soll die Energie für den Betrieb der Fabriken aus biogenen Reststoffen – Rübenschnitzel aus der eigenen Produktion – gewonnen werden. „Damit könnten wir Zucker nahezu unabhängig von externen Energiequellen und klimaneutral produzieren. Allerdings dürfen uns die Regelungen zur Erneuerbare-Energien-Richtlinie hier keinen Strich durch die Rechnung machen. Noch können die EU-Abgeordneten und die Mitgliedstaaten die richtigen Weichen stellen“, appelliert Tissen an die Politik.