Die Discounter sind auf dem Weg in die Innenstädte. Während das übliche Bild in den Fußgängerzonen eher von Mode- und Schmuckgeschäften, Euro-Läden und Mobilfunkanbietern geprägt war, mieten sich immer mehr auch die Billig-Supermärkte in die zentralen Räumlichkeiten ein.
Mieten, Leerstände geben Raum für den Weg in die City
Die Entwicklung hat verschiedene Ursachen und Gründe, berichtet der Leiter der Einzelhandelsvermietung Deutschland gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Auf der einen Seite haben es die Modegeschäfte deutlich schwerer, da immer mehr Menschen Online Kleidung bestellen. Gerade jetzt in Pandemiezeiten nimmt dieser Trend stark zu. Auch wenn die Mieten in diesen prominenten Lagen aktuell sinken, bleiben sie doch zu hoch, um diese Ausfälle zu kompensieren. So entsteht viel Freifläche, die mehr und mehr von den Discountern angemietet wird.
Ein „Experiment“, dass aktuell funktioniert und fruchten könnte
Auf der anderen Seite möchten eben jene Märkte wie Aldi und Lidl ihre Möglichkeiten und ihren Radius erweitern. Mit dem Schritt in die City schließen sie die Lücken auf ihren Filialkarten und siedeln sich noch flächendeckender an. Aufgrund eines Umsatzplusses von knapp 10 Prozent 2020 (Gesellschaft für Konsumforschung (GfK)) bei den Discountern (bei den Supermarktketten Edeka, Rewe, Kaufland sogar 16,5) könne man in den höheren Mieten an zentralen Knotenpunkten aktuell einen Mehraufwand betreiben. Zwar fallen hier die Großeinkäufe – auch aufgrund fehlender Parkplatzmöglichkeiten – nahezu weg, aber die Laufkundschaft aus Anwohner und Pendlern solle genügen. Der Handelsexperte vom Kölner Handelsforschungsinstitut EHI spricht in dieser frühen Phase dieses Trends nicht umsonst von „Experimenten“ und sagt: „Das ist nicht unbedingt ein Selbstläufer.“
Auffälliger Trend
Diese Entwicklung wird nach Angaben der Experten in kommender Zeit immer häufiger zu beobachten sein. Aktuell seien auch am Düsseldorfer Carlsplatz und in den Fußgängerzonen und bald in der Stuttgarter Königsstraße neue Filialen eröffnet worden. Außerdem scheinen sich darüber hinaus Möbelhändler und Baumärkte dieser Tendenz anschließen zu wollen.