In der Vergangenheit gaben Kunden zuletzt vermehrt an, dort einzukaufen, wo der Händler den Fokus auf eine breit gefächerte Sortimentsauswahl setzt. Auch bestimmte Produktgruppen, wie zum Beispiel ein gut sortiertes Marken- oder auch Bioangebot, entschieden darüber, wo eingekauft wird. Der Preis hingegen schien nicht entscheidendes Kriterium zu sein. Wegen der Corona-Krise erwarten Wirtschaftsweise mittlerweile jedoch eine tiefe Rezession. Und so kommt es, dass die hiesigen Einzelhandelsketten ganz initiativ den Blick auf die Preise lenken. Die Discounter bereiten eine neue Preisschlacht vor.
Die Gründe für den Strategiewechsel
Wie die „Lebensmittel Zeitung“ anmerkt und auch das Verbraucherportal CHIP bereits vor wenigen Tagen berichtete, rückt der Preis im Supermarkt und beim Discounter wieder in den Vordergrund. Immer mehr Händler arbeiten mit Strichpreisen, Reduzierungen und das nicht nur auf einzelne Produkte, sondern auf ganze Produktkategorien. Die Gründe für diesen Strategiewechsel sind offensichtlich. Infolge der noch immer geltenden Beschränkungen, gerade beim wöchentlichen Lebensmitteleinkauf, verzichten Kunden derzeit darauf, bei mehreren Händlern einzukaufen. Die „einmal hin, alles drin“-Mentalität ist nicht nur effektiv, sondern in Pandemiezeiten auch besonders nervenschonend. Die Wahl fällt dabei besonders auf REWE und EDEKA, weil diese Ketten mehr Ware in ihren Regalen führen. Die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) ermittelt monatlich, wie stark die einzelnen Händler in Deutschland wachsen. Im April konnten REWE und EDEKA um durchschnittlich 18 Prozent zulegen. Die Discounter kommen gleichzeitig auf nicht einmal 13 Prozent.
Die drohende Rezession könnte den Discountern in die Hände spielen
Ein Blick in die aktuellen Prospekte zeigt: Lebensmittel sind insgesamt viel stärker in den Werbeblättern von Aldi Süd, Aldi Nord, Lidl und Kaufland vertreten. Der Fokus liegt dabei auf Frischware und ebenfalls beliebten Markenprodukten. Die Intention und Logik dahinter seitens der Discounter ist eindeutig. Wer infolge einer Rezession weniger im Portemonnaie hat, kauft dort, wo Lockangebote, gerade bei Lebensmitteln, das größte Einsparpotential versprechen. Sortimentsauswahl und „Luxusproduktlinien“ geraten als Entscheidungskriterium wieder in den Hintergund. Der Discounter wird hier für viele attraktiver als der Supermarkt, wenn die kommunizierten Ersparnisse im Bereich der „Basislebensmittel“ wie beispielsweise Milch, Joghurt, aber auch bei Getränken zwischen zehn und 35 Prozent liegen.
Die Discounter bereiten eine neue Preisschlacht vor. Es bleibt spannend zu beobachten, ob und in welchem Umfang sich die Karten hier neu mischen.