Die COVID-19-Pandemie hat das Einkaufs-, Reise- und Mobilitätsverhalten weltweit massiv verändert. Mit der fortlaufenden Studienreihe „Global Consumer Pulse Survey“ gibt das international agierende Unternehmen der Wirtschaftsbranche Deloitte einen Überblick, wie sich Konsumeinstellung und Ausgabebereitschaft während der Krise entwickeln. Die aktuelle Ausgabe des Pulse Survey gibt Anlass zur Hoffnung: Das Konsumverhalten normalisiert sich.
Gesundheitliche und finanzielle Sorgen lassen nach
Die repräsentative Befragung deutscher Konsumenten im Zeitraum vom 13. bis 15. Mai deutet darauf hin, dass Sorgen und Bedenken um die eigene berufliche sowie finanzielle Situation in Deutschland abnehmen. So sind vier von fünf Teilnehmern insgesamt weniger besorgt als noch in der Woche vor der Umfrage. Geht es um die Gesundheit, sind 40 Prozent um ihre eigene und 51 Prozent um die ihrer Angehörigen besorgt. Bei der Datenerhebung vor vier Wochen waren es noch 49 bzw. 65 Prozent. Die Angst, den eigenen Arbeitsplatz zu verlieren, ist im Vergleich zum Vormonat ebenfalls leicht zurückgegangen; von 33 auf 27 Prozent.
Konsumverhalten normalisiert sich langsam
„Mit dem steigenden Gefühl von Sicherheit stabilisiert sich das Kaufverhalten der Deutschen, wenn auch nur langsam“, beobachtet Egbert Wege, Partner bei Deloitte und Leiter von Monitor Deloitte. „Die erhöhte Ausgabebereitschaft für Produkte des täglichen Bedarfs geht zurück. Die Befragten planen, in den kommenden vier Wochen 19 Prozent mehr für Lebensmittel, zehn Prozent mehr für Haushaltswaren und acht Prozent mehr für Medikamente auszugeben als im Monat zuvor.“ Bei der ersten Datenerhebung vier Wochen zuvor lag die Gewichtung noch anders: 30 Prozent wurden für Lebensmittel, 28 Prozent für Haushaltswaren und 19 Prozent für Medikamente eingeplant.
Zurück zu alten Gewohnheiten
Auch das „Hamstern“ von Produkten geht zurück: Im Vormonat gaben 40 Prozent an, einen Vorrat angelegt zu haben, der über den unmittelbaren Bedarf hinausgeht. Bei der jetzigen Befragung waren es nur noch 31 Prozent. Die Absicht, für Annehmlichkeiten beim Einkaufen einen Aufpreis zu zahlen, ist von 40 auf 35 Prozent gesunken. Zudem ist die Zahl derjenigen, die für regionale Produkte mehr ausgeben möchten, von 46 auf 42 Prozent zurückgegangen. Dafür wollen die Befragten wieder mehr Geld für größere Anschaffungen wie beispielsweise ein Auto ausgeben. Lediglich 34 Prozent planen, höhere Ausgaben auf einen späteren Zeitpunkt verschieben (46 % im Vormonat).
Online-Boom lässt nach
Mit der schrittweisen Öffnung der Geschäfte und dem langsam wiederkehrenden Alltag verliert die Nutzung digitaler Produkte und Services teilweise an Stellenwert. Die Bereitschaft, Produkte vorab online zu bestellen und sie im Laden abzuholen, sinkt. Aber auch die Nutzung von Lebensmittellieferungen (21 statt 33 %), virtuellen Sportangeboten (21 statt 30 %) oder Telemedizin (14 statt 26 %) geht zurück.
Konsumklima in Deutschland
„COVID-19 hat für massive Umsatzeinbußen im Einzelhandel gesorgt und die Bedürfnisse der Konsumenten grundlegend verändert“, resümiert Karsten Hollasch, Partner und Leiter Consumer Business bei Deloitte. „Dank der Lockerungen kehren die Verbraucher in Deutschland zwar allmählich zu ihren alten Mustern zurück, für eine Erholung des Konsumklimas und eine Erleichterung seitens der Händler ist es aber noch zu früh. Daher ist es wichtig, das Konsumverhalten kontinuierlich zu beobachten, um frühzeitig Rückschlüsse ziehen zu können, ob sich Verhaltensmuster etablieren oder im weiteren Verlauf der Krise erneut ändern.“