Der Tönnies-Skandal greift um sich. Mittlerweile sind über 1000 Mitarbeiter des Tönnies-Fleischwerkes in Rheda-Wiedenbrück mit Corona infiziert. Der Landkreis Gütersloh verschärfte seine Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen wieder und ordnete ein Stilllegen der Arbeit für den Konzern an. Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein erwägen die Urlauber aus dem Kreis Gütersloh in Quarantäne oder gar nach Hause zu schicken. Die Gesundheitsminister befinden sich im Krisengespräch und Landrat des Kreises Gütersloh Sven-Georg Adenauer bezichtigt sie alle der Diskriminierung seiner Mitbürger. Und in mitten in die Krise schlägt die nächste Hiobsbotschaft: auch in der Schlachterei Geestland, die für PHW-Gruppe (Wiesenhof) im niedersächsischen Wildeshausen produziert, sollen sich 23 Menschen infiziert haben.
50 Prozent der gestrigen Tests positiv
Heute testet ein privates Labor alle 1100 Mitarbeiter. Das geschehe „unter enger Aufsicht des Gesundheitsamtes durchgeführt. Es muss jetzt sehr schnell gehen. Auch unsere Experten sind dabei“, wie ein Sprecher des Kreises Oldenburg mitteilte. Ein erster Verdacht kam auf, da sich eine Mitarbeiterin mit Symptomen hat testen lassen und ihr Ergebnis positiv ausfiel. Auch eine Anwohnerin aus Wildeshausen infizierte sich mit dem Virus – beide haben wohl private Kontakte. Daraufhin wurden gestern weitere 50 Mitarbeiter überprüft, von denen nun 23 das Virus aufwiesen. 12 von ihnen leben im Landkreis Oldenburg. Für alle betroffenen wurde eine sofortige Quarantäne angeordnet.
Umgehendes Handeln gefordert
„Dies ist ein erschreckendes Ergebnis. Demnach werden wir nun entschlossen und zielgerichtet mit dem Unternehmen Maßnahmen durchführen, um die Verbreitung des Virus möglichst einzudämmen und die Ursachen entsprechend aufarbeiten“, gibt Oldenburgs Landrat Carsten Harings in einer Pressemitteilung bekannt. Die Ergebnisse der Testreihen könnten zum Freitag vorliegen. „Den Grund für die erneuten Infektionen wollen wir nun ermitteln. Zwar gibt erste Ansätze, jedoch werden wir nicht spekulieren. Also wir halten uns an Fakten“, so Harings weiter. Der Landkreis hat Hilfe beim Niedersächsischen Landesgesundheitsamt angefordert.