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Bestätigt: der erste Fall afrikanischer Schweinepest in Deutschland

Vorgestern rief der Fund eines verendeten Wildschweins in Brandenburg nur einen Verdachtsfall aus. Gestern dann die Bestätigung. Das Tier ist das erste an afrikanischer Schweinepest verstorbene Tier in Deutschland.

Erster Fall von afrikanischer Schweinepest bestätigt

Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner hatte am 8. September schon eine umfassende Untersuchung angekündigt. Nachdem das staatliche Friedrich-Loeffler-Institut eine Probe des toten Tieres virologisch untersucht und eine Infektion festgestellt hat, hat auch Klöckner dies offiziell bestätigt. Im Grunde habe dies auch die Gesundheit des Menschen keine Auswirkung. Klöckner wie auch der Präsident des Deutschen Bauernverbandes Joachim Rukwied betonen, dass die Pest für den Menschen nicht schädlich sei.

Bauernverband fordert schnelle Maßnahmen zur Eindämmung

Rukwied: „Die Afrikanische Schweinepest ist für den Menschen ungefährlich. Schweinefleisch kann weiter bedenkenlos verzehrt werden. Dennoch machen wir uns großes Sorgen. Das Virus ist eine Gefahr für Haus- und Wildschweine. Eine Impfung gegen das Virus gibt es bislang nicht. Unsere Schweinehalter haben zur Sicherung ihrer Bestände bereits umfangreiche Biosicherheits-Maßnahmen ergriffen. Die Vorsorge muss noch weiter verstärkt werden. Wir fordern Politik und Behörden auf, alles daranzusetzen, diese Seuche einzudämmen und wieder aus Deutschland zu verdrängen. Dazu gehört weiter die konsequente Bejagung von Schwarzwild und ein stabiler Zaun. Wir brauchen zwingend eine wildschweinfreie Zone an der polnischen Grenze.“

Wildschweinzaun,
Bereits vor einigen Monaten wurden an der tschechischen Grenze Zäune aufgestellt, sodass Wildschweine aus Polen nicht nach Deutschland gelangen, © Matthias Wehnert / Shutterstock.com

Deutschland ist gut vorbereitet und bereits in Gesprächen mit den Importländern deutschen Schweinefleisches

Die Maßnahmen seien nun schnell umzusetzen. Aber auch hier entwarnt Klöckner, denn der Ernstfall sein schon geprobt worden und man seie vorbereitet. Der agrarpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Albert Stegemann: „Deutschland ist auf die Bewältigung der Afrikanischen Schweinepest gut vorbereitet. Das Bundeslandwirtschaftsministerium und die Bundesländer haben genau diesen Ernstfall geprobt. Im Vorfeld haben wir bereits die notwendigen rechtlichen Voraussetzungen geschaffen, um die Seuche effektiv zu bekämpfen. Denn jetzt gilt es vor allem, die Ausbreitung der Seuche zu verhindern. Dennoch machen sich die Bauern sorgen. Denn wirtschaftlich ist die Lage noch nicht absehbar. Der eine bestätigte Fall in Brandenburg bedrohe alle. Deutschland ist einer der größten Exporteure für Schweinefleisch weltweit. Nun aber hat das Land den Status „seuchenfrei“ verloren. Besonders mit dem asiatischen Markt – einem großen Abnehmer – müsse nun kommuniziert werden.

TIerschutzbund fordert einen Lockdown – keine Bejagung

CDU/CSU und der Deutsche Tierschutzbund fordern derweil einen Lockdown, um ein Fortschreiten der Pest weitgehend zu verhindern. „Es braucht einen ASP-Lockdown für Mensch und Tier in der betroffenen Region. Sonst droht eine Tragödie ungeahnten Ausmaßes für die Tiere“, sagt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Um das Risiko einer Ausbreitung zu verhindern, mindestens aber zu begrenzen, fordern die Tierschützer einen sofortigen Stopp aller Tiertransporte aus und in die betroffene Region. Für Höfe der Region sollten Betretungsverbote für Dritte erlassen werden, ebenso wie ein vorübergehendes Betretungsverbot für Spaziergänge in den Wäldern. Eine verstärkte Bejagung sieht der Tierschutzbund als kontraproduktiv an.