Noch am 6. April hatte Ferrero freiwillig und vorsorglich bestimmte Chargen der Kinder-Schokolade, die aus dem belgischen Werk in Arlon stammt, zurückgerufen. Es folgten weitere Rückrufe der Oster- aber auch der Weihnachtsschokolade. Heute ist das Werk gänzlich geschlossen. Die belgische Staatsanwaltschaft leitet Ermittlungen ein.
Problem schon länger bewusst
Die Lebensmittelbehörde hat dem Werk in Arlon die Weiterführung der Produktion untersagt. Doch das ist nur die aktuelle Spitze des Eisbergs. Denn: Bereits Mitte Dezember sollen erste Salmonellen im Werk entdeckt worden sein. Man habe das befallene Maschinenteil ausgetauscht und die betroffene Charge zurückgehalten. Nun zeigen die zahlreichen weiteren Verdachtsfälle, dass dies nicht das Ende vom Lied war.
Problem betrifft rund 7 % der jährlich weltweit hergestellten Kinderprodukte
Die Ferrero Group schrieb am 8. April: „Mit sofortiger Wirkung wird die gesamte Produktion von Kinder Überraschung, Kinder Mini Eggs, Kinder Überraschung Maxi 100g und Kinder Schokobons zurückgerufen, die in Arlon hergestellt wird. Ferrero räumt ein, dass es interne Ineffizienzen gab, die zu Verzögerungen bei der Beschaffung und Weitergabe von Informationen führten. Dies wirkte sich auf die Schnelligkeit und Wirksamkeit der Untersuchungen aus. Das Werk wird erst wieder öffnen, wenn die Behörden die Freigabe erteilt haben. Von diesem Rückruf sind nur Kinderprodukte betroffen, die in Arlon, Belgien, hergestellt werden.“ Das betrifft allerdings rund 7 % des Gesamtvolumens der jährlich weltweit hergestellten Kinderprodukte. Außerdem könne man die Werksherkunft als Verbraucher auf dem Produkt nicht ausmachen, weshalb davon abgeraten werden, jegliche Kinder-Produkte Zuhause zu verzehren.
Kritik von foodwatch
Die Verbraucherorganisation foodwatch kritisiert, dass Verbraucher viel zu spät informiert würden. Die Aufklärung über einen ersten Salmonellenfund im Dezember sei das Eine. „Zudem sei nach wie vor nicht klar, was der Grund für den Salmonellen-Befall ist. foodwatch forderte Ferrero und die zuständigen Lebensmittelbehörden in Deutschland auf, für Aufklärung zu sorgen. Die Verbraucherorganisation sprach sich außerdem für grundlegende Reformen im System der Lebensmittelüberwachung aus, um solche Fälle in Zukunft besser zu verhindern.“