Mit dem Deutschen Bauernverband (DBV) appellieren zehn Agrar- und Umweltverbände an die Parteien, bei den Sondierungen auch die in der Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL) errungenen Kompromisse zu berücksichtigen. Der Präsident des Deutschen Naturschutzrings Prof. Dr. Kai Niebert sagte, dass Hof- und Insektensterben, Demonstrationen von Landwirten und jährliche Umweltschäden im dreistelligen Milliardenbereich einen Anlass für dei Budnesregierung sein sollten, dringend umzusteuern. „Ohne eine zukunftsfähige Landwirtschaft sind die Herausforderungen nicht zu bewältigen. Dazu braucht es Wertschätzung, Wertschöpfung, wirtschaftliche Tragfähigkeit und Perspektive für die Landwirtschaft“, meint DBV-Vizepräsident Werner Schwarz. Auch Sprecher der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft, des BUND, von NABU und Deutschem Tierschutzbund schlossen sich an, die Vorstellungen der ZKL seien für eine positivere Perspektive unbedingt umzusetzen.
Konkreter Appell im Hinblick Schweinezucht und -haltung
Auch wenn der Handel vielfältig versucht, im Bereich Schweinefleisch Zeichen für mehr Tierwohl (bspw. Auslistung der Haltungsstufe 1) zu setzen, schreibt der Deutsche Bauernverband (DBV) von einer „derzeit existenzbedrohenden Lage der deutschen Schweinehaltung”. DBV und seine Landesbauernverbände senden daher auch hier einen konkreten deutlichen Appell an die Politik. „Unsere Bauern brauchen dringend eine Perspektive, wie sie ihre Betriebe zukunftsfest aufstellen können. Wir können uns keinen weiteren Stillstand leisten. Um notwendige Investitionen in mehr Tierwohl zu ermöglichen und den Betrieben Planungssicherheit zu geben, ist die Politik jetzt gefordert. Sie muss das Bau- und Umweltrecht anpassen und die Finanzierung des Umbaus sicherstellen”, so der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied.
Weiter fordert der Deutsche Bauernverband, die von der Afrikanischen Schweinepest (ASP) betroffenen Bundesländer und Landwirte mit Nachdruck zu unterstützen und die ASP endlich konsequent zu bekämpfen. „Die Seuche ist von nationaler Tragweite und bedarf einer bundesweit einheitlichen Bekämpfungsstrategie“, so Rukwied. Der Veredelungspräsident des Deutschen Bauernverbandes, Hubertus Beringmeier, fordert: „Wir müssen auch für Betriebe eine Lösung finden, die den Umbau der Tierhaltung nicht umsetzen können, zum Beispiel aus baurechtlichen Gründen.”
Um die aktuellen Verwerfungen auf dem Schweinemarkt in den Griff zu bekommen, fordert der DBV alle Marktpartner auf, alles dafür zu tun, um die Schweinehaltung in Deutschland zu erhalten. Dazu gehöre auch eine Erweiterung der Initiative Tierwohl auf Fleisch- und Wurstwaren. Darüber hinaus bekräftigt der DBV seine langjährige Forderung nach einer verpflichtenden Haltungs- und Herkunftskennzeichnung im Sinne von „5 mal D”.