Aktuell laufen die Abschlussprüfungen der Auszubildenden bei der IHK. Eigentlich waren die Prüfungen für Ende April anberaumt – doch dann kam die Corona-Pandemie. Das Aussetzen der Prüfungen war das eine, viele aber bangten gänzlich um ihre bestehende Ausbildung oder während der Krise überhaupt einen Platz zu finden. Doch zeichnet sich bei weitem kein so schlimmes Bild für den Nachwuchs – erst recht nicht im Einzelhandel.
Umfrage von Ausbildung.de und Marktforschungsunternehmen Potentialpark gibt Zahlen
Die Corona-Krise schlägt jetzt auch voll auf dem Ausbildungsmarkt durch: Zwei von drei Azubis (69 Prozent) sind von der Pandemie direkt in ihrem Job betroffen. Jeder dritte Lehrling aus dieser Gruppe kann nicht mehr arbeiten, weil das Infektionsrisiko zu hoch ist, 14 Prozent müssen zuhause bleiben, weil zu wenig zu tun ist und 16 Prozent sind in Kurzarbeit. Demgegenüber muss jeder sechste Azubi in der aktuellen Situation mehr arbeiten. Das sind Kernergebnisse einer aktuellen Umfrage die Ausbildung.de, Deutschlands reichweitenstärkstes Ausbildungsportal, gemeinsam mit dem Marktforschungsunternehmen Potentialpark durchgeführt hat. Befragt wurden dazu 700 Auszubildende und 1.700 Schüler. Besonders von der Krise betroffen, so zeigt die Auswertung, sind die Branchen Gestaltung/Medien, Gesundheit/Pflege sowie Gastronomie/Tourismus. Drei von vier Ausbildungen spüren hier jeweils eine direkte Auswirkung der Corona-Krise.
Besonders das Handwerk war betroffen
Tatsächlich hat die Corona-Krise laut Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) einen Rückgang der Ausbildungsplätze verursacht. Kurzarbeit, Schließungen und Kontaktbeschränkungen sind Gründe und vor allem die Ungewissheit sorgte für Zurückhaltung. Demnach gab es acht Prozent weniger Lehrstellen als im Vorjahresmonat Mai. Vorstandschef der Bundesagentur für Arbeit wies darauf hin, dass man sich der aktuellen Situation in den Betrieben bewusst sei, und dass daher viele die Einstellung von Auszubildenden in diesem Jahr aussetzen oder zumindest verschieben würden. Dennoch dürfe es seiner Meinung nach keinen „Jahrgang Corona“ geben. Auch das Wissenschaftszentrum Berlin (WZB) mahnt: „Vergesst die Auszubildenden nicht.“ Die Angst um einen starken Rückgang an zukünftigen Mitarbeitern betraf besonders das Handwerk.
Einzelhandel nahezu unbeeinflusst
Katharina Weinert vom Handelsverband Deutschland meint, sie rechne nicht mit einem Einbruch im Ausbildungsangebot. Das einzige Problem sind die Kontaktbeschränkungen, die ein Zusammenkommen von Betrieb und Bewerber erschweren. Doch auch hierfür konnten sich Lösungen finden, wie zum Beispiel die App Sofastart, die eine digitale Ausbildungsmesse anbietet. Vor allem dem Lebensmitteleinzelhandel ist die Corona-Krise gut bekommen und bescherten Unternehmen teils hohe Umsätze. Das spiegelt sich auch im Bereich der Ausbildungsplätze wieder. Zum einen stockten Ketten ihre Lehrstellen auf und andere warben mit einer sicheren Zukunft.
NORMA startet große Ausbildungsoffensive
NORMA gibt mit der Ausbildungsoffensive die richtige Antwort auf die sich ausbreitende Unsicherheit unter Eltern, Lehrerinnen und Lehrern sowie Schülerinnen und Schülern. Gerade jetzt, da Schulveranstaltungen zur Berufsorientierung und Jobmessen ausfallen müssen, öffnet NORMA die Türe zu unterschiedlichen Ausbildungsplätzen. Jedes Jahr schaffen hunderte junger Menschen den Berufseinstieg beim Nürnberger Lebensmittel-Discounter und gehen ihren Weg in einer Branche, die spätestens seit der Corona-Krise einen Aufschwung erlebt:
„Der Lebensmitteleinzelhandel ist seit Jahren eine tolle Branche für junge Talente. Gerade bei NORMA bieten die flachen Hierarchien schnelle Aufstiegsmöglichkeiten. Das Image der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Geschäften ist in den vergangenen Wochen spürbar besser geworden. Sie gelten in den Augen Vieler als systemrelevant und als Helden des Alltags. Diese Wertschätzung haben sie auch verdient“, heißt es aus der NORMA-Unternehmenszentrale in Fürth.
Lidl stockt um 40 Prozent auf und zeigt Perspektiven in Krisenzeiten
Lidl Deutschland setzte ein klares Zeichen und hat die Anzahl seiner Ausbildungsstellen und Studienplätze um 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr erhöht. Das Unternehmen plante, 2020 insgesamt mehr als 2.400 neue Azubis und dual Studierende im Team zu begrüßen und mit ihnen in eine erfolgreiche und sichere Zukunft zu starten. Ob Verkauf, IT oder Marketing, ob ein Studium der Immobilienwirtschaft, eine Ausbildung im Abiturientenprogramm oder als Fachkraft für Lagerlogistik: Durch die Vielseitigkeit, Größe und Internationalität des Unternehmens bietet Lidl nicht nur zahlreiche Karriereeinstiege, sondern auch exzellente Weiterentwicklungsmöglichkeiten. Auch auf eine Top-Vergütung können sich die Nachwuchstalente freuen.
ALDI-Kampagne ersetzt Messen und Veranstaltungen
Die Mitarbeiter von ALDI SÜD gewährleisten in Krisenzeiten eine zuverlässige Versorgung . Entsprechend hat ALDI SÜD Schüler sowie deren Schulen und Familien bei der Suche nach einem sicheren Ausbildungsplatz unterstützt. „Normalerweise finden jetzt viele Ausbildungsmessen, Aktivitäten an und mit Schulen oder Berufsinformationsveranstaltungen statt. Sie fallen wegen Corona weg. Deshalb musste schnell ein anderer Weg her, um die Zielgruppen zu informieren“, erklärte Anja Königstein, Managerin HR Marketing.
Für die gezielte Ansprache von Schülern, hat ALDI SÜD eine Kampagne mit eigenen Filialmitarbeitern als Testimonials entwickelt. Die Slogans „Deine Zukunft? Safe!“ oder „Dein Weg nach der Schule? Safe!“ werden über Online-Kanäle, Lern- und Gaming-Plattformen sowie Social Media verbreitet. Darüber hinaus spricht die Kampagne über den ALDI SÜD Handzettel und Plakate in Filialen auch Eltern sowie Lehrer an. Um trotz Corona-Krise mit Bewerbern ins Gespräch zu kommen, testet ALDI SÜD neue Recruiting-Möglichkeiten. Dazu gehören Vorstellungsgespräche für Schüler per Videokonferenz und die Teilnahme an Online-Berufsmessen.
Tausende schreiben nun ihre Prüfung – und sie werden mental unterstützt
Die Prüfungen derer, die ihre Ausbildung durchziehen konnten, laufen. Und tausende Azubis sitzen aktuell (gestern und heute) an den Tischen, um Erlerntes wiederzugeben. Dabei erfahren sie zahlreich Unterstützung ihrer Unternehmen. Viele bewerben sich in diesem Jahr später, aber es ist Besserung in Sicht. Viel Erfolg an alle angehenden Absolventen.