Die Zeiten der Stereotypen sind vorbei: Die Frau steht in der Küche, kocht und putzt das Haus. Der Mann geht derweil arbeiten und legt abends die Füße hoch. Mittlerweile gehen oftmals beide Partner arbeiten und auch die Herren der Schöpfung übernehmen Haushalt und immer häufiger die Elternzeit. Das merken natürlich auch Hersteller und Handel. Doch ist Tandil jetzt mit dem Männerputzmittel über das Ziel hinausgeschossen? Angelehnt an dem legendären „Cast Away“-Filmzitat von Tom Hanks „ICH HABE SAUBER GEMACHT!!“ strotzt der das neue Produkt nur so vor Männlichkeit.

Tandil Men’s Stuff

Dass Männer den Hausputz übernehmen – schön und gut. Aber natürlich sollen sie sich dabei auch in „ihrem Metier“ fühlen. Die Marke Tandil, verkauft bei Hofer in Österreich und Aldi in Deutschland, hat dafür eine besondere Reinigungsmittelreihe auf den Markt gebracht. In seinem Prospekt vom 8. bis 13. August warb der österreichische Discounter Hofer mit den Produkten. Tandil Men’s Stuff kommt – aktuell nur in Österreich – in einem komplett schwarzen Design mit gelber Schrift daher. Doch das Innere schiebt das Waschmittel so richtig in die Männerecke. Anstatt nach Rosen, Lavendel oder Limone duften die Vollwaschmittel, Badreiniger, Spülmittel oder feuchte Allzwecktücher nach Holz – punkt. Beworben werden die Artikel mit einem holzig, maskulinem Duft“ und dem Einsatz „gegen hartnäckigen Schmutz. Ob es weitere Unterschiede in der Zusammensetzung der Inhaltsstoffe oder andere Wirkungsweisen geht ist eher unwahrscheinlich.

Wieso diese Kampagne und was sagen Verbraucher?

Das Netz greift derartige Kuriostitäten natürlich schnell auf und die Reaktionen sind dementsprechend vielfältig. Die einen sprechen von Sexismus und meinen, das sei ein völlig „klischeehaftes, falsches Bild von Männlichkeit und sind zutiefst schockiert. Die anderen sehen es mit Humor. Ein Nutzer schreibt mit Bezug auf die feuchten Allzwecktücher bei twitter: „Das ist Schmirgelpapier mit den Tränen von Tigern“. Dazwischen ist viel Platz für regen Austausch, ob der Sinnhaftigkeit und der Frage, ob das nun witzig oder beleidigend ist.

Der Gedanke von Hofer oder Tandil hinter der Men’s-Stuff-Reihe ist zunächst unklar. So könne es im überspitzten Widerspruch zu den sonst sehr weiblich angehauchten Werbekampagnen mit viel Blumen und lächelnden Damen in weißen Behausungen stehen. Die Intention könnte auch sein, dass sich die Hersteller wünschen, dass mehr Männer zum Putzmittel greifen. Wie dem auch sei, Men’s Stuff ist durchaus Öffentlichkeitswirksam. Was das letzten Endes den Absatzzahlen bringt, ist eine andere Frage.

Why? #Männerputzmittel pic.twitter.com/6sunDY0k2e

— Ingrid Gogl (@eskarina) August 6, 2020

Und ich Dummerchen dachte immer das Patriachat sei Schuld an ungleicher Lastenverteilung im Haushalt.. Dabei gab es bisher ja überhaupt kein #Männerputzmittel, wir sollten sie denn da?? https://t.co/PkDoh3ifcD

— Klara Maria Schenk (@KlaraMSchenk) August 6, 2020

Bin ja gespannt, ob es Männer gibt, die das sexistisch finden und sich an den Werberat wenden..

— Claudia Spring (@Claudi_A_Spring) August 6, 2020