Die 250 größten Einzelhändler weltweit haben im vergangenen Geschäftsjahr (Juli 2020 bis Juni 2021) einen Umsatz von insgesamt 5,11 Billionen US-Dollar erwirtschaftet. Das bedeutet ein Umsatzwachstum von 5,2 Prozent. Einen großen Anteil Aldi und die Schwarz Gruppe mit ihren Tochterfirmen Kaufland und Lidl, die beide erneut unter den Top 10 der weltweit größten Händler rangieren. Deloittes jüngster Report „Global Powers of Retailing“ identifiziert jährlich die umsatzstärksten globalen Einzelhändler identifiziert und analysiert ihre Geschäftsentwicklung analysiert. „Trotz erschwerter Bedingungen durch die Covid-19-Pandemie ist der globale Einzelhandel sogar stärker als im Vorjahr gewachsen“, sagt Karsten Hollasch, Partner und Leiter Consumer Business bei Deloitte.
Amazon steigert Umsatz auf 213 Millionen US-Dollar
Amazon hat laut Deloitte-Studie den stärksten Sprung geschafft. Demnach erzielte das Unternehmen ein Umsatzplu von 34,8 Prozent. Dennoch bedeutet der Umsatz von 213 Millionen US-Dollar nur den zweiten Rang, auch wenn der ABstand zu Platz eins deutlich geschrumpft ist. Trotz allem bleibt die US-Handelskette Walmart unangefochten vorn. Walmart verzeichnet ebenfalls ein Plus von 6,7 Prozent auf 559 Millionen US-Dollar. Ja, das ist doppelt so viel wie bei Amazon. Platz drei erzielt Costco Wholesale mit 167 Millionen US-Dollar Umsatz (+ 9,2%).
Die deutschen Händler verstecken sich nicht. Zwar nicht auf dem Treppchen, aber einem starken vierten Platz im Umsatz liegt die Schwarz-Gruppe mit einem Plus von 10,0. Das Unternehmen konnte unter anderem mit Lidl und Kaufland zuletzt 144,3 Millionen Dollar umsetzen. Auch Aldi ist mit einem Wachstum von 8,1 Prozent und einem geschätzten Umsatz von 117 Millionen Dollar auf Rang Acht.
Ebenfalls auf Erfolgskurs befinden sich der Edeka-Verbund und die Rewe Group auf den Plätzen 17 und 18. Sie wiesen im Beobachtungszeitraum mit 9,7 Prozent und 8,9 Prozent mehr Umsatz ein starkes Geschäftsergebnis aus. Auch der deutsche Discounter Norma Unternehmensstiftung, wuchs mit 11 Prozent stark und kletterte damit 21 Ränge auf Platz 229.
Wachstum im Online-Handel zeigt sich auch im Ranking
Dass der Wettbewerb zwischen stationären und Online-Händlern zunimmt, macht auch der Einzug des ersten chinesischen Unternehmens in die Top 10 deutlich. Mit einem Umsatzplus von 27,6 Prozent kletterte der Online-Händler JD.com in der aktuellen Ausgabe der „Global Powers of Retailing“ von Rang Elf auf Rang Neun.
Der Trend zur Konzentration im Einzelhandel setzt sich unterdessen fort. Allein die zehn erfolgreichsten Händler tragen mit knapp 1,77 Billionen US-Dollar insgesamt 34,6 Prozent zum Umsatz der Top 250 bei, knapp zwei Prozent mehr als im Vorjahr. Ihr Umsatzwachstum hat sich von 4,4 Prozent auf 12,4 Prozent nahezu verdreifacht, wohingegen das Wachstum aller betrachteten Unternehmen lediglich von 4,4 Prozent auf 5,2 Prozent gestiegen ist.
Pandemie verschiebt Nachfrage
Den größten Produktsektor mit 66 Prozent Anteil bilden weiterhin die Güter des täglichen Bedarfs. Der Handel mit langlebigen Gebrauchsgütern und Freizeitartikeln folgte mit 21 Prozent und zeigte sich im Geschäftsjahr 2020 besonders wachstumsstark (+14,5 %). Einzelhändler im Textilbereich verzeichneten im Fiskaljahr 2020 dagegen Umsatzeinbrüche von 14 Prozent. Allein Online-Shops wie Zalando oder der Nike E-Commerce konnten ein Plus Verzeichnen.
„Die Covid-19-Pandemie hat das Geschäftsjahr 2020 in vielerlei Hinsicht beeinflusst. Während der Handel mit Lebensmitteln und Gütern für Zuhause profitierte, waren Bekleidung, Accessoires und Luxusgüter weniger gefragt. Einige Trends werden uns aber auch langfristig begleiten: Der internationale Online-Handel hat große Sprünge gemacht und ist aus dem Leben der Konsumenten nicht mehr wegzudenken. Auch Nachhaltigkeitsentwicklungen werden die Zukunft des Einzelhandels prägen“, so Karsten Hollasch.
Nicht zuletzt durch Inflation, Omikron und Arbeitskräftemangel steht der Einzelhandel auch im aktuellen Geschäftsjahr vor einigen Herausforderungen. Auch die Auswirkungen des Klimawandels spielen in der Branche eine zunehmende Rolle. Die „Global Powers of Retailing“ kommen dennoch zu einer positiven Prognose: Die großen Volkswirtschaften werden aller Voraussicht nach in gesundem Tempo wachsen, Verbraucher werden an Zahlungsstärke gewinnen und trotz geopolitischer Spannungen werden die großen Einzelhändler von der Globalisierung profitieren können.
Die vollständige Studie finden Sie hier zum Download.