Auf den meisten Produkten im Supermarktregal finden sich Siegel, Labels und Grafiken. Viele davon handeln von den klimapositiven Eigenschaften des jeweiligen Artikels. Aber ist dem wirklich so? Die sogenannten „Green Claims“ sind einer Studes des Verbraucherzentrale Bundesverbandes (vzbv) irreführend und oftmals gar nicht belegt. Sie täuschen den Kunden, weshalb der vzbv eine Überprüfungsstelle oder ein Verbot ungeprüfter „Claims“ fordert.
Viele Claims sind nicht verifiziert
Viele Angaben zur Klimafreundlichkeit eines Produktes sind nicht verifiziert. Dennoch weitet sich die Pflasterung der Verpackungen mit derartigen Siegeln und Logos stark aus. Doch bis auf vereinzelte offizielle Siegel sind die meisten einfach nur Bilder mit grünen Blättern, einer Sonne oder Ähnlichem und in keiner Weise mit überprüftem Hintergrund verknüpft.
Das Problem an diesem Trend ist, dass die Angaben zu einer klimafreundlichen Herstellung auf der Produktverpackung das Produkt an sich beim Kunden in ein besseres Licht rücken. Dies wiederum beeinflusst seine Kaufentscheidung massiv. Das ist „Greenwashing“ aller erster Güte. „Der Wildwuchs mit nachhaltigen Werbeversprechen treibt immer seltsamere Blüten. Ob Steak, Milch oder Babybrei: Inzwischen bewerben die Unternehmen nahezu jedes Produkt als nachhaltig. Dabei ist nicht nachvollziehbar, was solche Claims und Siegel wirklich wert sind. Hier ist Manipulation und Greenwashing Tür und Tor geöffnet und sollte daher von der Politik dringend geregelt werden. Schließlich wird die Glaubwürdigkeit umweltengagierter Unternehmen damit untergraben. Ein Check für Klima-Claims ist überfällig“, sagt vzbv-Vorständin Ramona Pop.
Greenwashing rückt Produkte bei Kunden in völlig falsches Licht
Die Untersuchung hat die Manipulation bestätigt. Befragten wurden zwei Vergleichsprodukte einmal mit und einmal ohne jegliche Claims geboten. Ohne Claims entscheiden die Befragten weitgehend richtig, welches Produkt klimafreundlicher ist (70 Prozent richtige Einschätzung). Mit dem Claim aber verschiebt sich die Entscheidung deutlich (58 Prozent lagen richtig). Gleiches gilt für Angaben zum Transport – hier fällt das Schlagwort „regional“ ins Gewicht – oder der Verpackung, die gern als rcycelbar oder „plastikfrei“ beschrieben wird.
Vor diesem Hintergrund – und die Studie liefert mehr dieser Ergebnisse – fordert der vzbv ein optimierte Regulierung der Werbeaussagen von der EU-Kommission. „Umweltbezogene Werbeaussagen sollten nur erlaubt sein, wenn sie belegbar sind und die Vergabe von Nachhaltigkeitslabeln sollte staatlich kontrolliert werden. Nachhaltigkeitssiegel sollten nur erlaubt sein, wenn sie durch eine dritte Partei unabhängig zertifiziert werden.“