Die Schwarz-Gruppe macht sich unabhängig. Der Konzern bestätigte, dass er mit seiner Tochterfirma Lidl eigene Containerschiffe kaufen möchte, um die Transportschwierigkeiten und -kosten im Welthandel zu umgehen.
Unabhängig und flexibel gegenüber Verwerfungen auf den Frachtmärkten
Laut Anfragen der Lebensmittel-Zeitung, die erstmals exklusiv berichtete, und des Manager-Magazins sei es das Anliegen der Schwarz Gruppe, seine Lieferketten zu sichern. Ein Sprecher bestätigte dort: „Wir können bestätigen, dass Lidl künftig in Teilen eigene Kapazitäten in der Seefracht zum Einsatz bringen wird. Dies ist ein weiterer Baustein zur Sicherung unserer Lieferketten und der Warenverfügbarkeit in unseren Filialen.“
Schon seit Wochen und Monaten steigen die Preise im Seefrachtverkehr an – wenn er denn überhaupt möglich ist. Aufgrund der Pandemie und damit einhergehender Ausfälle sowie durch steigende Energie- sowie Benzinkosten sind Lieferungen auf dem Seeweg kaum zu bezahlen. Zudem fehlen Kapazitäten. Der flächendeckende Lockdown in der Weltmetropole Shanghai verschlimmert die Lage immens. Schließlich liegt damit der weltgrößte Hafen, gemessen an seinem Umschlagvolumen, nahezu brach.
Eine Flotte zu Wasser und Luft
Da Lidl laut Manager-Magazin am Kauf einiger Anteile bei einem Reeder 2021 scheiterte, sei nun der Kauf eigener Containerschiffe der nächste logische Schritt, um sich von den Einflüssen des Welthandels einigermaßen unabhängig zum machen. Die Flotte solle dann unter dem Namen „Tailwind Shipping Lines“ (Rückenwind) mit einem geschätzten Frachtvolumen von 400 bis 500 20-Fuß-Containern transportieren – auf dem See- aber auch auf dem Luftweg, wie der Auszug aus dem Markenamt bestätigt (cargo ship transport; air cargo transport).
Ein weiterer Vorteil: mit der eigenen Flotte habe der Discounter Lidl die Möglichkeit, seine Produktpreise wieder zu senken. Auch wenn die Schwarz Gruppe weiter auf die Kooperation mit Partnern baut, wird er doch an dieser Stelle massiv einsparen und vermutlich neue Preise diktieren können.