Benzin, Diesel und Gas werden stetig teurer. Die Produktpreise im Handel nehmen zu. Auch die Landwirtschaft muss tief in die Tasche greifen. Die Futtermittelkosten steigen rapide an. Besonders Futtergetreide und Eiweißfutter, die zu einem großen Teil aus der Kornkammer Ukraine und Russland stammen, sind kaum noch zu bezahlen. Tierhalter stehen vor gravierenden finanziellen Problemen.
Ukraine und Russland – die Weltgetreidelieferanten
Die Ukraine und Russland liefern rund 30 Prozent des Weltgetreides. Allein die Ukraine bewirtschaftet Felder mit einem Ausmaß, die an ein Drittel der Bodenbestände der Europäischen Union ausmachen. „[Von Futtermais] wurden nach den Daten der Kommission seit Beginn des laufenden Wirtschaftsjahres bereits rund 11 Millionen Tonnen importiert. Mit knapp 6 Millionen kam mehr als die Hälfte dieser Lieferungen aus der Ukraine“, schreibt agrarheute. Aus diesen Ländern, die sich nun seit knapp zwei Wochen im Krieg befinden bezieht demnach auch Deutschland Mengen, die sich nicht einfach durch Alternativen kompensieren ließen. Dennoch sinkt die Einfuhr dramatisch. So sind neben den Gas- und Ölpreisen auch die Weizenpreise stark gestiegen.
Preisanstieg um 70 Prozent und mehr
Das wirkt sich natürlich auf unser täglich Brot aus. Doch auch die Futtermittel in der Tierhaltung sind zu einem Großteil aus Getreide und eben noch Eiweiß. Die Kosten hierfür sind kaum noch zu stemmen. Vor etwa einem Jahr lag der Preis für eine Tonne Mais noch bei 170 Euro steht er aktuell bei durchschnittlich 400 Euro. Der Tagesschau sagte Martin Häusling von den Grünen, Agrarpolitiker im Europaparlament: „Wir müssen uns deshalb gut überlegen, ob wir weiterhin 70 Prozent des europäischen Getreides einfach den Schweinen, Hühnern und Kühen vorwerfen. Wahrscheinlich muss man auch da schonender mit den Ressourcen umgehen“, sagt Häusling.
Die Ressourcenabhängigkeit von Russland zeigt sich demnach neben neben Öl- und Gasimporten auch im landwirtschaftlichen Bereich. Während im Energiesektor das große Umdenken vorangetrieben und die Suche nach Alternativen wie dem starken Forcieren des Ausbaus erneuerbarer Energien intensiviert wird, ist es eben auch an der Zeit im Getreide- und Agrarproduktebereich zukünftig unabhängiger zu agieren. Denn nicht allein Getreide stammt aus beiden genannten Ländern, sondern weit mehr: Raps- und Sonnenblumenöle, Soja sowie Eiweißfutter.