Der deutsche Lieferdienstriese Delivery Hero hat zu seinen bestehenden Anteilen am spanischen Lieferdienst Glovo weitere Anteile gekauf. Damit ist Delivery Hero mit nun 83,4 Prozent Merheitsaktionär des spanischen Start-ups.
Ein absehbarer, logischer Zug
„Das Team von Delivery Hero bewundert und unterstützt Glovo seit vielen Jahren. Sie waren Vorreiter in der Branche, indem sie von Anfang an einen multi-vertikalen Service anbieten. Ihre Produktorientierung und schnelle Umsetzung haben ihnen eine führende Position in 16 von 25 Märkten verschafft, obwohl sie einige Jahre später als ihre Konkurrenten eingeführt wurden. Wir werden weiterhin in Glovos Team und Produkte investieren und sehen viele Möglichkeiten, ihren Betrieb mit unseren Ressourcen und unserem Know-how weiter zu verbessern“, sagt Niklas Östberg, CEO und Mitgründer von Delivery Hero. Oscar Pierre gründete Glovo 2015. In kürzester Zeit ist das damalige Start-up zum führenden Lieferdienst avanciert, der vor allem Essen von Restaurants und Lebensmittel – zunächst aus Supermärkten, mittlerweile auch aus eigenen Lagern – in kürzester Zeit liefert. Auch Non-food-Produkte gehören zum Sortiment, dass über die Glovo-Plattform zu ordern ist. Gerade im umkämpften Lieferdienst-Branche ist diese neuerliche Stärkung von Delivery Hero ein wichtiger Schritt.
„Wir haben die Art und Weise, wie Millionen von Nutzern ihre lokalen Produkte beziehen und ihre Zeit in einer Stadt verwalten, verändert. Wir schaffen eine neue Online-Möglichkeit für lokale Händler. Mit den Märkten, die wir heute abdecken, können wir eine Gesamtbevölkerung von mehr als 700 Millionen Menschen bedienen. Ich glaube, dass unser Potenzial nicht ausgeschöpft ist, und ich freue mich, einen Partner gefunden zu haben, der unsere Ambitionen und Innovationen weiter vorantreibt“, so Pierre.
Glovo – die Multi-Kategorie-Lieferplattform
Glovo bietet eine App für mehrere Kategorien, die Benutzer mit Unternehmen und Kurieren über On-Demand-Dienste von lokalen Restaurants, Lebensmittel- und Supermärkten, Apotheken und Einzelhandelsgeschäften verbindet. Das Unternehmen ist in über 1.300 Städten in 25 Ländern in Europa, Zentralasien und Afrika tätig. Dabei arbeitete es schon vor der neuen Investition nicht nur neben Delivero Hero , sondern ergänzte sich mit dem deutschen Lieferdienst. Nicht zuletzt sind beide Partner gemeinsam mit Wolt und Bolt zudem Gründer des „European Purpose Project“ – eine gemeinsame Anstrengung, bei der alle interessierten Parteien, Stakeholder oder Bürger ihre Ideen zur Zukunft von derartigen Plattformen auf einer Website teilen können. Glovo verbindet jährlich etwa 15 Millionen aktive Nutzer mit 70.000 monatlich aktiven Kurieren und 130.000 monatlich aktiven Partnern. Glovo erzielte im Jahr 2021 und einem Umsatz von 800 Millionen Euro. Aktuell sei Glovo mit 2,3 Milliarden Euro bewertet.
Details der Transaktion
Delivery Hero ist seit vielen Jahren ein Investor von Glovo und hält derzeit ungefähr 44 Prozent der Anteile. Der Abschluss der Transaktion von nun weiteren 39,4 Prozent (so das Handelsblatt) unterliegt zwar noch üblichen Bedingungen und behördlichen Genehmigungen, einschließlich der fusionskontrollrechtlichen Freigabe in mehreren Ländern, soll aber im zweiten Quartal 2022 erfolgen. Der neuerliche Anteil soll in Delivery Hero-Aktien gekauft werden. Nach dem Closing wird Glovo den Betrieb mit seiner bestehenden Marke und Plattform unter seinem aktuellen Managementteam unter der Leitung seiner beiden Gründer fortsetzen, die in Glovo investiert bleiben. Zusammen mit Delivery Hero werden sie gemeinsam genutzte Technologien nutzen, um die Effizienz weiter zu verbessern und die Produktentwicklung zu beschleunigen.